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Presseartikel

 
Mittwoch, 03. Okt 2012

«sünden.phall» in Ruggell

Am kommenden Samstag wird im Rahmen der Langen Nacht der Musseen einiges geboten im Küefer-Martis-Huus in Ruggell: Von der Eröffnung der Ausstellung «sünden.phall» von Marbod Fritsch über Lesungen, Kurzführungen durch die Ausstellung «Was einst Sünde war» bis hin zu musikalischer Unterhaltung durch den bekannten Akkordeonisten Goran Kovacevic sowie ein Buffet mit scharfen Sachen.

Lange Nacht der Museen

Das Programm im Küefer-Martis Huus – der ideale Start für die Museumsnacht, an der die Museen der region von 18 bis 1 Uhr spezielle Programme bieten. Im Küefer-Martis-Huus ist um 18 Uhr die Ausstellung «sünden.phall – eine Installation von Marbod Fritsch». Die Vernissagerede hält Winfried Nussbaummüller vom Kunsthaus Bregenz. Stündliche Kurzführungen durch die Ausstellung «Was einst Sünde war» stellen die Installation von Marbod Fritsch, die bis 11. November im Kulturtenn zu sehen sein wird, in den grösseren Zusammenhang. Ab 20 Uhr folgt dann die Lesenacht, wozu alle eingeladen sind, eigene oder Lieblingstexte (maximale Lesezeit von 10 Minuten) vorzulesen. Ab 20.30 Uhr kommen die Besucher des Küefer-Martis- Huus ’ auch in den Genuss von Akkordeon -Livemusik mit Goran Kovacevic. Goran Kovacevic, 1971 in Schaffhausen geboren, unterrichtet seit 1999 Akkordeon und Kammermusik am Vorarlberger Landeskonservatorium in Feldkirch. Er ist bekannt als Solist und Kammermusiker in verschiedenen Besetzungen, unter anderem als Mitglied des Du ša Orchestra (Alpenmusik, Balkan, Jazz und Tango. Musette, Klassik, Avantgarde).

Raumgreifende Installation

Eine Bleistiftlinie, aufgebläht und aus der Fläche in den Raum wachsend. Die raumgreifende Installation von Marbod Fritsch hat ihren Ausgangspunkt im Zeichnerischen und öffnet gleichzeitig inhaltliche Assoziationen. In der europäischen Kunst ist die Erzählung von der Vertreibung aus dem Paradies allgegenwärtig. Die Schlange spielt in diesen Darstellungen meist nur eine Nebenrolle. Indem Marbod Fritsch sie aus dieser Bildtradition herausreisst und übergross in den Mittelpunkt stellt, wird ihre Symbolkraft erhöht und gleichzeitig infrage gestellt. Der Ti-tel der Installation verweist auf einen spielerischen, humorvollen Zugang zum Thema Sünde. Marbod Fritsch, geboren 1963 in Bregenz, studierte an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Österreich und Kanada. Lebt als freischaffender Künstler in Wien und Bregenz.

Christliche Moral im Wandel der Zeit

Das, was von den christlichen Kirchen als Sünde definiert wurde, hat sich zwar nicht wesentlich verändert, aber die Ge- und Verbote der Kirche, die den Alltag der Menschen besonders in kleinen dörflichen Strukturen wesentlich mitbestimmt haben, haben fast völlig ihre Bedeutung verloren. Weltliche Vorschriften, medial vermittelte Normen haben mehr Gewicht. Vor allem die Geschlechterrollen und die gelebte Sexualität orientieren sich im Alltag längst nicht mehr an dem, was die offizielle Lehre der katholischen Kirche vorgibt. Die Ausstellung im Küefer-Martis-Huus widmet sich diesem Wandel, der sich in den letzten Generationen auch in unserer Region vollzogen hat. Videointerviews, Installationen, Scherenschnitte der Liechtensteiner Künstlerin Helena Becker und abwechslungsreiche Begleitveranstaltungen öffnen unterschiedliche Zugänge zu einem gesellschaftlichen Prozess, dessen Auswirkungen auf unser Zusammenleben erst sichtbar werden. (pd)

Weitere Informationen im Internet: www.kmh.li