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Presseartikel

 
Donnerstag, 14. Mai 2020

Coronakrise: Gemeinde Ruggell will lokale Gastronomie mit Werbung unterstützen

Lockerungen Trotz der Corona-Hilfspakete des Landes stellt die Pandemie die heimische Wirtschaft vor grosse Herausforderungen. Mit Ruggell hat nun eine weitere Gemeinde lokale Ergänzungen zur staatlichen Hilfe aufgegleist.

Seit Wochen sind die Restaurants in Liechtenstein wegen des Coronavirus geschlossen. Ab Freitag darf nun unter erschwerten Bedingungen wieder geöffnet werden.

Die Gemeinde Ruggell will den Wirten in ihrer Gemeinde mit «Werbemassnahmen» unter die Arme greifen. Das hat der Gemeinderat beschlossen. Wie aus dem Gemeinderatsprotokoll hervorgeht, hat Ruggell den vom Coronavirus gebeutelten Unternehmen auch bereits anderweitig geholfen. Sofern behördlich geschlossene Betriebe in Liegenschaften bei der Gemeinde eingemietet sind, wurde die Miete falls nötig gestundet. Der Mietzins für Parkplätze sei sogar komplett erlassen worden. «Zu einem späteren Zeitpunkt soll nochmals das Gespräch gesucht werden», heisst es im Gemeinderatsprotokoll.

Grossen Einbussen

Die Gemeinde Ruggell hatte Ende April alle ansässigen Unternehmer zwecks einer Umfrage angeschrieben. Rund 15 Prozent haben sich daran beteiligt. Knapp die Hälfte dieser Unternehmen gab an, kaum oder gar nicht von der Coronakrise betroffen zu sein. Die andere Hälfte hat hingegen mit grossen Einbussen zu kämpfen. Ein paar wenige stehen vor dem Aus. Neben kleineren Soforthilfen habe die Gemeindeverwaltung vor allem mit Informationen zu den Unterstützungsmassnahmen des Landes Hand bieten können. Einzelne Unternehmen seien bei der Antragsstellung begleitet worden. Grundsätzlich zeichne sich jedoch ab, dass vor allem die Kleinstunternehmen trotz den Unterstützungen der Regierung vor grossen Herausforderungen stehen. Bereits die Beschaffung von Desinfektionsmittel oder Schutzmasken war gemäss Umfrage zwischenzeitlich schwierig. Kurzfristige Engpässe habe hier die Gemeinde überbrücken können. Auch die Wirtschaftskammer verteilt mittlerweile Masken an ihre Mitglieder.

Verunsicherte Kunden

In der Branche «Gesundheit und Kosmetik» hätten die Unternehmen vor allem mit der Verunsicherung der Kunden zu kämpfen, heisst es bei der Gemeinde Ruggell auf Nachfrage. Hier würden auch Fake-News und «angstmachende Diskussionen auf Social Media» eine Rolle spielen. «So fallen trotz Öffnung und einem gut vorbereiteten Schutzkonzept in manchen Betrieben viele Kunden aus, folglich erwarten einige Betriebe eine längere, herausfordernde Anlaufphase.» Deshalb müsse die transparente Aufklärung rasch ausgebaut und von allen mitgetragen werden. «Ziel ist, dass jeder Kunde das Risiko selbst gut einschätzen kann und diese breite Verunsicherung verringert werden kann», schrieb die Gemeinde.
Sehnsüchtig warten die Ruggeller zudem auf die Öffnung der Grenzen im EU-Raum. Manche Kleinunternehmer sind Zulieferer oder Partner von Unternehmen im Ausland oder sind grundsätzlich abhängig von ausländischen Geschäften. «Sie hoffen, dass sie bald für ihre Einsätze wieder über die Grenze dürfen und das Reiseverbot aufgehoben wird. Bis dann wird kaum etwas laufen», hält die Gemeinde fest.
Eine detaillierte Auswertung der Ruggeller Umfrage werde noch diese Woche an die Regierung geschickt. Ausserdem sollen alle Unternehmen, die teilgenommen haben, eine ausführliche Rückmeldung der Gemeinde erhalten.