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Presseartikel

 
Montag, 25. Nov 1996

Anspruchsvolle Rhythmen beim Herbstkonzert des Musikvereins Frohsinn Ruggell

Grosser Besucheraufmarsch am Samstag abend im Ruggeller Gemeindesaal - Ehrung für die Fahnenpatin und für vier langjährige und verdiente Vereinsmitglieder

(P. B.) - Mit einem stimmungsvollen Herbstkonzert unter der Leitung von Prof. Jakob Stroeher erfreute der Musikverein Frohsinn am Samstagabend die zahlreichen Gäste im Ruggeller Gemeindesaal. Präsident Ernst Elmer oblag die dankbare Aufgabe, die Fahnenpatin und vier verdiente Mitglieder für die langjährige Mitgliedschaft zu ehren. Nach der Pause zeigte auch der Nachwuchs sein Können. Die Musikanten liessen für einmal ihre Tracht zu Hause und präsentierten sich in ihrer «Zweituniform», einer anthrazitfarbenen Hose, grünblauem gemustertem Gilet und weissem Hemd.

Mit der Ouverture zur Oper «Carmen» eröffnete der Musikverein Frohsinn das schwungvolle Konzert im herbstlich geschmückten Saal. Präsident Ernst Elmer hiess die grosse Gästeschar willkommen, unter ihnen die Vertreter und Vertreterinnen des Landtages und des Gemeinderates, Pfarrer Jopek, die Fahnenpatin, den Präsidenten des Liecht. Musikverbandes, die Ehrenmitglieder, die Vereinsdelegationen und alle Besucher aus nah und fern. Er wies darauf hin, dass im Verein der Wunsch laut wurde, neben der traditionellen Tracht eine modisch leichte Kleidung anzuschaffen für diverse Auftritte bei Platzkonzerten und Ständchen, vor allem in der wärmeren Jahreszeit. Zur Präsentation werde sie auch am heutigen Konzertabend getragen. Der Präsident gab einen kurzen Überblick über die zahlreichen Auftritte des Musikvereins während des Vereinsjahres, wünschte allen Gästen einen unterhaltsamen Abend und übergab das Wort an Nicole Gschwenter, die charmant durch das Programm führte.

Das zweite Vortragsstück «The Highlands» beschrieb musikalisch das schottische Hochland. Kees Vlak versuchte in seiner Symphonischen Programmusik Landschaften und Menschen zu charakterisieren. Die Spielerinnen und Spieler verstanden es, die Anweisungen des Dirigenten konzentriert umzusetzen und die typischen Merkmale aufleben zu lassen. Nach dem «Hoch- und Deutschmeistermarsch» überzeugte Philipp Büchel als Saxophon-Solist im Bossa Nova «Latin Sun».

Langjährige Vereinsmitglieder geehrt

Seit der Fahnenweihe im Jahre 1964 pflegt die Fahnenpatin mit ihrer Musik regen Kontakt und sorgt für manche gemütliche Runde, u. a. beim Frühstück nach dem 1. Mai-Spiel. Für ihre Treue zum Verein bedankte sich der Präsident und überreichte ihr eine Urkunde und einen Blumenstrauss. Für die 35jährige Mitgliedschaft wurde Josef Büchel geehrt, für 25 Jahre Viktor Gschwenter, Leo Büchel und Arnold Kind. Alle Geehrten haben neben ihrem Musikauftrag auch diverse Vereinsaufgaben übernommen und mit ihrem engagierten Einsatz Vorbildliches für den Musikverein Frohsinn geleistet. Josef Büchel durfte für seine langjährige Treue eine Statue der hl. Cäcilia, Patronin der Musik, entgegennehmen, die anderen Jubilare die Ehrenurkunde. Mit dem 47. Regimentsmarsch dankte der Musikverein seinen treuen Mitgliedern. Nach der Pause nahmen die jungen Musikanten auf der Bühne Platz und zeigten ganz unbeschwert unter der Leitung von Gebhard Luger, was sie im Musiklager anfangs Oktober eingeübt hatten.

Viel Abwechslung

Beschwingt stiegen die knapp 40 Mitglieder in den zweiten Teil des Abendprogramms mit dem Vortrag «The Godfather Saga» aus dem Film «Der Pate». Die Klarinetten, die Flügelhörner und die anderen Register spielten dabei sauber ihre Solis bei den einzelnen Melodien. Viel Beifall erntete auch der schwungvolle Marsch «Mit Sack und Pack», bei dem berühmte Marschmelodien aus der k.u.k. Zeit von A. Rosenkranz aneinandergereiht wurden. Kaum fehlen darf bei Musikkonzerten ein Werk von George Gershwin. Der Musikverein Frohsinn hat die Ballade «Someone to watch over me» ausgewählt, ein Beispiel des typischen Musical-Stils Gershwins. Jürgen Oehri verstand es als Flügelhornist, die Hintergrundmusik sehr präzise zu übermalen und den genannten Musical-Sound aufleben zu lassen.

Auch die letzten zwei Vorträge haben ihren Ursprung in Amerika. «The power of love», eine Bearbeitung rockiger Rhythmen für Blasmusik, fand ebenfalls grossen Anklang beim Publikum. Den Schluss und zugleich einen Höhepunkt bildete «Mazana», in dem es darum ging, die natürliche Stimmung und musikalische Kultur eines inzwischen ausgestorbenen Indianervolkes zu vermitteln. Diese Komposition mit ungewohnten Tongebilden und einem ausgezeichneten Schlagzeugsolo von Dominik Biedermann zeichnete Merkmale dieses Naturvolkes gefühlvoll nach.

Mit dem «Bozner Bergsteigermarsch» und einer weiteren Zugabe bedankten sich die Musikanten bei ihrem treuen Publikum für den grossen Applaus. Die abwechslungsreiche Vortragswahl, ein harmonisches Zusammenspiel zwischen dem Dirigenten und den Musikanten liessen den Konzertabend zu einem anspruchsvollen Hörerlebnis werden. Das Duo Candy's unterhielt die Gäste anschliessend und mancher Besucher musste beim Heimgehen erstaunt feststellen, dass das Herbstkonzert den Winter eingeläutet hat.