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Presseartikel

 
Mittwoch, 11. Sep 1996

Rege Diskussion zur geplanten Kirchenrenovation in Ruggell

Gutbesuchter Informationsabend vor der Gemeindeabstimmung am 20./22. September über den Baukredit in Höhe von 4,8 Millionen Franken

(Th. M.) - Vor bald 100 Jahren wurde die Kirche St. Fridolin in Ruggell erbaut - und nun steht eine Erweiterung und Renovation dieses neugotischen Gotteshauses bevor. Im Gemeindesaal Ruggell wurde am vergangenen Montag abend das bereits im September vorigen Jahres ausgestellte Modell des weiterbearbeiteten Projektes «Juno» nochmals erläutert. Wünsche und Vorschläge vor der am 20./22. September stattfindenden Gemeindeabstimmung über den erforderlichen Baukredit von 4 820 000 Franken standen dabei zur Diskussion.

Die Renovation und Erweiterung stösst in der Bevölkerung auf allgemeines Interesse, das zeigte auch die grosse Teilnahme am Informations- und Diskussionsabend, bei dem Vorsteher Anton Hoop und Architekt Toni Bargetze das Projekt, das Kirche, Pfarrhaus, Friedhof verbinden soll und einen Erweiterungsbau beinhaltet, nochmals vorstellten.

1991 Renovation angeregt

Das Renovationsbedürfnis bestand unumstritten, zeigten sich doch Risse im ganzen Gebäude. Fenster und Fassaden haben seit der letzten Renovation stark gelitten, und Elektro-, Heizung- und Sanitäranlagen bedürfen der Erneuerung. Zudem sind die Raumbedürfnisse eingeschränkt; betriebliche Nebenräume ausser der kleinen Sakristei fehlen.

Im November 1993 wurden Studienaufträge an neun Architekten vergeben. Aus den eingereichten Vorschlägen wählte das Beurteilungsgremium am 5. Juli 1994 einstimmig das Projekt des Architekturbüros Bargetze & Partner aus. Im September 1995 wurden Modell und Pläne im Gemeindesaal ausgestellt. Anregungen von Interessierten konnten teilweise berücksichtigt werden, wie beispielsweise der zusätzliche Mittelgang und ein Pult - anstelle des Flachdaches über dem neuen Zwischengebäude.

Weitreichende Planung

Anfänglich stand bei der Baukommission die Frage, ob nur renoviert oder auch vergrössert werden sollte, offen. Der Kirchenraum mit 224 Plätzen - neu sogar 244 Stühle ohne Bänke - wird laut Erhebung der Besucherzahlen während eines halben Jahres als im Normalfall genügend gross erachtet. Jedoch sind zusätzliche Nebenräume dringend erforderlich. Der zwischen Kirche und Pfarrhaus projektierte Erweiterungsbau soll Räume für Sakristei, Mesmer und Ministranten sowie behindertengerechtes WC, Vorraum und Lagerflächen beinhalten. Die alte Sakristei wird als Tauf-kapelle in den Kirchenraum miteinbezogen. Die Empore wird erneuert und kann 56 Personen Platz bieten.

Ein freistehender, transportabler Altar steht in der leicht zum Schiff hin vor-gezogenen Grundrissfläche des Chor-raumes, während der bestehende Hauptaltar aufgefrischt weiter hinten bestehen bleibt.

Zurückhaltung und Einfühlung für den wohlproportionierten Kirchenbau war grundlegender Gedanke, um das Bauwerk in seiner Substanz und in seinem Ausdruck zu stärken und zu erhalten. Bauliche Massnahmen wurden in bezug auf den Altbau auf das funktionell notwendige Mass beschränkt.

Angeregte Diskussion

Die vielen Wortmeldungen bei der anschliessenden Diskussion zeugten vom überaus grossen Interesse der Bevölkerung. Vorgeschlagen wurde unter anderem ein überdachter Platz für Zusammenkünfte bei Hochzeiten, Taufen, Kommunion und sonstigen festlichen Anlässen. Der Erweiterungsbau gab zu vielerlei Fragen Anlass, Änderungsvorschläge wurden engagiert eingebracht. Der durch Mauern abgeschirmte Pfarrhof, die behindertengerechte Rampe, der transparente Vorbau (Windfang) aus Stahl und Glas beim Haupteingang sowie die Gestaltung des Vorplatzes waren zentrale Punkte der Diskussion.

Architekt und Mitglieder der Kirchenbaukommission haben eindrückliche Arbeit geleistet.