Montag, 21. Nov 2022
Frohsinn und eine uralte Jugendmusik
Konzert Ruggell erlebte am Samstagabend nicht nur Musik mit dem Musikverein Frohsinn, sondern gerade die Jungmusiker wussten zu überzeugen. Zudem gab es lachende Augen und ein weinendes, wurde doch die Leiterin der Jugendmusik verabschiedet.
Die Zeiten sind wieder fröhlich und ausgelassen. Das merkte man an diesem Abend nicht nur den Musikerinnen und Musikern an, sondern auch den Zuhörerinnen und Zuhörern, die in Erwartung einiger schöner und beschwingter Stunden schon lange vor dem Konzert den Gemeindesaal betraten. Auch sie wollten Teil der Gemeinschaft sein, aus der man Kraft schöpfen kann und die einen frohen Mutes in die Zukunft schauen lässt und ebenso langfristig Stabilität geben kann. So hatte es sinngemäss zumindest der Vorsitzende des Vereins einmal geäussert.
Geschichtenerzähler
Ein spannendes, abenteuerliches und historisches Programm hatte Dirigent Dietmar Nigsch mit den Musikern einstudiert. Es erinnerte an eine Katastrophe, gab Einblick in die Welt der Literatur und hatte auch die Gemeinschaft immer im Blick. Und irgendwie erzählte es auch von der Möglichkeit, immer den Weg zu gehen, den jeder für sich bevorzugt.
Davon erzählten die Musiker mit «Pompeji» von Mario Bürki, «Moby Dick» und «Sempre Unita», beide von Michael Geisler und nicht zuletzt «Crossroads» des Niederländers Carl Wittrock. Auch mit Stücken wie «Copacabana» oder einem «Latin Pop Special» und anderen mehr wussten die Musiker zu gefallen. Von Dietmar Nigsch waren die Musiker bestens auf das Konzert eingestimmt worden, was die Musiker ihrem Dirigenten und nicht zuletzt dem Publikum an diesem Abend auch zurück- und weitergaben.
Ehrungen und Jugend
Das Konzert bildete auch den Rahmen für vier Ehrungen verdienter und langjähriger Musiker. So wurden Christian Öhri (Klarinette) für 25 Jahre, Marco Peiffer (Trompete) für 30 Jahre und Stefan Oehry (Posaune) für 35 Jahre geehrt, für sagenhafte 60 Jahre aktiver Tätigkeit im Musikverein wurde Werner Büchel geehrt. Für diese lange Zeit bekamen sie selbstredend ein Ständchen, die «Böhmische Polka» von Mathias Reich, hervorragend gespielt unter dem Dirigat des geehrten Werner Büchel. Von solch langer musikalischer Tätigkeit können die Kleinen von der Jugendmusik profitieren. Sie waren mehr als nur ein Pausenfüller. Sie zeigten, dass es sich nicht nur für den Musikverein Ruggell lohnt, auf die Jugend zu bauen. Mit «Sani Samba», «Happiness», «McMusic» und vor allem «Mambo Nr. 5» machten sie deutlich, was man mit einmal in der Woche proben und mit der Unterstützung des Vereins und der liechtensteinischen Musikschule alles erreichen kann. Der symbolische Mietpreis für die jeweiligen Instrumente hat sich nicht nur für die jungen Musikerinnen und Musiker ausgezahlt. Daran nicht ganz unbeteiligt war sicherlich Natalia Garcia Moreno, die scheidende Leiterin der Jugendmusik. Den Kindern und Jugendlichen sah man die Freude am Musizieren mehr als nur an, sie beobachteten Garcia Moreno genau, reagierten auf jedes ihrer Zeichen und Hilfen. Und wer so bei der Sache ist, auf den können sich auch die alten Hasen freuen, von denen viele selbst die Ausbildung in der Jugendmusik genossen haben. Von der wusste am Samstagabend selbst Jugendleiter Joel Biedermann nicht, wie alt sie ist. «Man könnte vielleicht sagen, sie ist uralt», meinte er mit einem Augenzwinkern. Wie dem auch sei. Das Herbstkonzert mit den alten wie den jungen Musikern brachte wieder Frohsinn in den Gemeindesaal in Ruggell. (mjb)