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Presseartikel

 
Freitag, 25. Mär 2022

Erzbistum im Wandel: Generalvikar Walser geht nach Ruggell

Kirche Generalvikar Markus Walser übernimmt per 1. August 2022 die Pfarrei St. Fridolin in Ruggell. Für den Theologen Günther Boss ist das ein weiteres Zeichen für einen bevorstehenden Wechsel im Erzbistum Vaduz.

Markus Walser wird die Pfarrei St. Fridolin in Ruggell bereits in diesem Sommer von Marius Simiganovschi übernehmen. Wie die Gemeinde gestern auf ihrer Webseite mitteilte, müsse dieser sein Amt als Pfarrer aus gesundheitlichen Gründen abgeben. Die offizielle Amtseinführung Walsers ist auf Sonntag, den 4. September, angesetzt. Simiganovschi suche unterdessen eine neue Tätigkeit, die «seinen gesundheitlichen Möglichkeiten entspricht», heisst es weiter. Walser, der aktuelle Generalvikar und somit die rechte Hand von Erzbischof Wolfgang Haas war in den vergangenen zwei Jahren immer wieder als Pfarradministrator in Ruggell tätig. Dies, nachdem der ehemalige Pfarrer Thomas Jäger sein Amt im Februar 2020 niederlegte. Grund dafür: Die Staatsanwaltschaft reichte einen Strafantrag wegen des Verdachtes des Vergehens der pornografischen Darstellungen Minderjähriger gegen ihn ein.
Sein Amt, respektive Teilaufgaben als Generalvikar des Erzbistums Vaduz, werde er voraussichtlich noch bis im August des nächsten Jahres ausüben. «Dann wird nach menschlichem Ermessen mit der Amtszeit des Erzbischofs auch seine Tätigkeit als Generalvikar enden», heisst es weiter. Ins Ruggeller Pfarrhaus einziehen will Walser aber noch dieses Jahr.

Klares Zeichen für grossen Wechsel

Dass der Vaduzer Erzbischof Haas dem Papst im Jahr 2023, also mit dem Erreichen seines 75. Lebensjahres, seinen Amtsverzicht anbieten muss, ist im Kirchenrecht so festgelegt. Doch bisher war noch relativ undurchsichtig, ob der Papst allenfalls eine Verlängerung der Amtszeit des Erzbischofs in Betracht zieht. Für den Theologen Günther Boss scheint diese Option nun aber immer unrealistischer. Denn entgegen der sonst eher verhaltenen Kommunikation durch das Erzbistum habe Haas einerseits in seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit 2022 das erste Mal öffentlich seine Emeritierung angesprochen. Andererseits sei der gestern verkündete Wechsel von Generalvikar Walser ein starkes Zeichen dafür, dass im kommenden Sommer mit einem grösseren Wechsel im Erzbistum zu rechnen ist.
Denn offensichtlich habe man sich mittlerweile mit der beruflichen und persönlichen Zukunft der derzeitigen Amtsinhaber auseinandergesetzt. Gegenüber dem «Volksblatt» erklärt Boss nämlich weiter, dass die Ernennung des Generalvikars immer eine persönliche Entscheidung des entsprechenden Bischofs ist – Walser würde sein Amt also bei einem neuen Erzbischof nicht automatisch behalten.