suche navigation

Presseartikel

 
Freitag, 09. Apr 2021

Pilotprojekt Ruggeller Riet: Bauer fürchtet um seine Felder

Skepsis Die Vernässung eines Teilstücks des Ruggeller Riets bereitet Landwirt Leo Elkuch Kopfzerbrechen. Er fürchtet um seine angrenzenden Felder und warb beim Schellenberger und Ruggeller Gemeinderat für weitere Sicherheitsvorkehrungen.

Um das Naturschutzgebiet Ruggeller Riet ist es nicht gut bestellt. Umgeben von landwirtschaftlichen Flächen, hat es seit Jahrzehnten mit Überdüngung und Austrocknung zu kämpfen. Experten bescheinigen immer wieder einen Rückgang der Artenvielfalt sowie die zunehmende Verschlechterung des Wasserhaushaltes. Auch die Regierung geht davon aus, dass es bereits zu irreparablen Schäden gekommen ist. Mit einer Stauwehr plant das Amt für Umwelt nun im Rahmen eines Pilotprojektes, das Flachmoor wieder zu bewässern. Die dafür notwendigen Bauarbeiten sollen im Sommer beginnen, die Einstauung würde dann im Herbst erfolgen, nachdem die Landwirte die Bewirtschaftung ihrer Flächen abgeschlossen haben (das «Volksblatt» berichtete).

Appell an die Gemeinderäte

Bauer Leo Elkuch steht den Plänen des Amtes skeptisch gegenüber. Seine Felder grenzen direkt an das Ruggeller Riet. Er befürchtet, dass insbesondere bei starkem Regen das Stauwehr und das überschüssige Wasser auch negative Folgen für seine Felder haben könnten. Im Ruggeller Gemeinderatsprotokoll heisst es dazu: «Das Naturschutzgebiet liegt höher über Meer als das Kulturland. Entsprechend hoch muss das Wasser gestaut werden und folglich besteht die Gefahr, dass zu viel Kulturland in Mitleidenschaft gezogen wird.» Leo Elkuch ergänzt, dass vor allem bei Schlagwetter die Gräben sehr schnell gefüllt sind und so viel Wasser in das Kulturland zurückgestaut werden könnte, welches später nur schlecht bis kaum mehr abläuft. Dementsprechend fordert er eine stärkere Absicherung der landwirtschaftlichen Felder gegen die Vernässung.
Gemeinsam mit seinem Bruder, dem Landtagsabgeordneten Herbert Elkuch, wurde der Bauer deshalb bei den Gemeinderäten in Schellenberg und Ruggell vorstellig. Sie stellten klar, dass sie nicht grundsätzlich gegen das Projekt sind, dennoch würden sie sich eine bessere Berücksichtigung des Kulturlandes wünschen. Mit weiteren Vorschlägen, etwa einem zusätzlichen Abfluss bei Starkregen, oder einem weiteren Entwässerungsgraben zwischen Naturschutzgebiet und Kulturland, appellierten die beiden an die Gemeinderäte, gemeinsam mit dem Land eine Lösung zu erarbeiten. Eine Lösung, die sowohl dem Naturschutzgebiet als auch dem Kulturland zugutekommen soll.

Ruggell erteilt Auflagen

Die Bauarbeiten für das geplante Stauwehr sollen in den kommenden Monaten durchgeführt werden. Der Ruggeller Gemeinderat genehmigte in seiner Sitzung am 31. März den Eingriff in das Naturschutzgebiet. Neben den zahlreichen Auflagen beschliesst der Gemeinderat auch einstimmig, dass das Amt für Umwelt das Risiko einer nicht gewollten Vernässung des Kulturlandes prüfen und bei dieser Prüfung die Befürchtungen und Massnahmen von Herbert und Leo Elkuch berücksichtigen soll. Ausserdem soll das Pilotprojekt spätestens nach fünf Jahren evaluiert werden.