Samstag, 13. Apr 1996
Ruggell: Nettoinvestitionen von 2,8 Mio. Franken für 1996
Das Hauptaugenmerk gilt im laufenden Jahr eindeutig dem Tiefbaubereich - Gesamtrechnung 1996 gemäss Budgetierung praktisch ausgeglichen
(hoe) - Die Gemeinde Ruggell hat in den letzten Jahren einen enormen Wandel im äusseren Bild vollzogen. Sprunghaft ist dabei die Bevölkerung auf heute nahezu 1700 Personen angewachsen. Vor zehn Jahren, 1985, waren es nach statistischen Angaben noch 1326 Personen. Das ist prozentual und im Vergleich mit anderen Gemeinden Liechtensteins eine der höchsten Zunahmequoten überhaupt. Dass die Bevölkerungsexplosion natürlich auch den Anstoss zur Erbauung von vielen schönen Häusern gegeben hat, ist klar. Auf der anderen Seite aber musste die Gemeinde mit den nötigen Infrastrukturmassnahmen nachziehen. So entstanden einige Baulandumlegungen und Erschliessungen mit neuen Strassen, Vergrösserung der Schule und Kindergärten, Neubau der Gemeindeverwaltung, eine neue Post, Ausbau der Sportstätten usw. Dies kostete viele Millionen Franken, so dass die Gemeinde heute auch teilweise auf Fremdkapital angewiesen ist.
In unserer Reihe "Gemeindebudgets 1996" haben wir uns mit dem Ruggeller Vorsteher Toni Hoop unterhalten. Er unterstreicht dabei auch klar die Zielsetzungen, die sich Gemeindevorstehung und Gemeinderat für das Jahr 1996 im öffentlichen Haushalt gegeben haben. Als erstes Ziel nennt der Vorsteher die Anvisierung eines ausgeglichenen Budgets für 1996. "Das ist uns gelungen". Allerdings - präzisiert Toni Hoop, - "auf einem höheren Niveau, wenn wir die Haushaltsrechnung für 1995 zugrunde legen".
Tiefbau hat 1996 Vorrang
Im weiteren nennt der Vorsteher, dass bei der Budgetierung 1996 der Tiefbaubereich, nach einer Phase für den Hochbau, klare Priorität geniesst. So zum Beispiel die Korrektion Nellengasse mit einem Investitionsbedarf von rund 0,85 Mio. Franken, die Korrektion Langacker mit einem Kostenaufwand von rund 1 Mio. Franken sowie die Erschliessung des Gebietes "Giessen" mit weiteren Etappen in der Grössenordnung von 0,65 Mio. Franken.
Nach der Korrektur des Finanzausgleichs rechnet der Ruggeller Vorsteher Anton Hoop mit einer grösseren Zuweisung an den Gemeindeetat. "Dank dieser Mehreinnahmen vom Staat können wir in Aussicht nehmen, durchaus mehr zu investieren als im Budget für 1996 vorgesehen ist." Konkret nennt der Vorsteher die Ausführung der 2.Etappe der Langackerstrasse.
Investitionsvolumen bei netto 2,8 Mio.
Die budgetierten Gesamtinvestitionen - so der Vorsteher - liegen bei brutto 3,45 Mio. Franken. Wenn wir die Subventionen und Einnahmen Dritter abziehen, verbleiben für die Gemeinde Ruggell 2,762 Mio. Franken Investitionsbedarf. Der Hochbaubereich steht dieses Jahr mager zu Buche. Nur gerade 412 000 Franken sollen gemäss Budget investiert werden, wobei die Dachsanierung (Saaldach) 235 000 Franken und die Planung Kirchenrenovation 100 000 Franken die Hauptpositionen ausmachen.
Dass nach der Realisierung des Rathauses/Post, mit einem Gesamtausgabenvolumen von 8,22 Mio. Franken, vermehrt wieder im Tiefbau investiert werden soll, leuchtet ein. Allerdings muss man nicht vergessen, dass rund 4 Mio. Franken für den Postneubau durch das Land zu bezahlen sind. Aber interessant sind die Zahlen der Bauabrechnung dennoch. Es zeigt sich hier deutlich, dass man durchaus Kosten sparen resp. unterschreiten kann.
Dazu der Vorsteher: "Die Bauabrechnung Rathaus/Post schliesst mit Gesamtkosten von Fr. 8 227 430 ab. Damit konnte gegenüber dem Kostenvoranschlag von Fr. 9 214 280 eine Kostenunterschreitung von insgesamt Fr. 986 849 (also fast 1 Mio. Franken!) realisiert werden. Aufgeschlüsselt auf die beiden Objekte bedeutet dies für das Rathaus Gesamtkosten von Fr. 4 157 393 (Kostenunterschreitung von Fr. 747 681) und für die Post Fr. 4 070 037 (Kostenunterschreitung von Fr. 239 167) . . ."
Ähnlich sieht es bei der Kostenabrechnung "Fuhraweg 2. Etappe" aus. Der Kostenvoranschlag lag bei Fr. 500 550. Die Endabrechnung schliesst mit Fr. 425 476 ab. Der Gemeindeanteil beträgt - ab-züglich Landessubvention - Fr. 304 657. Auch hier kam es zu einer Kostenunterschreitung in Höhe von Fr. 75 073.
Das sind zwei Beispiele aus dem Hoch- und Tiefbaubereich. Man kann also auch kostenbewusst bauen, wenn die Kontrolle von vorneherein gegeben ist.
Giessen, Nellagass, Langacker
Das herrliche Erschliessungsgelände "Giessen" wird in vielen Etappen realisiert. Für die Erschliessung der 6. Etappe sind 300 000 Franken und für den 1.Teil der 4. Etappe 350 000 Franken budgetiert.
Die Korrektion Nellengasse, das ist die Strasse vom Ruggeller Kreisel rechts in Richtung Schule, kostet gemäss Budget 1996 ca. 850 000 Franken (1.+ 2. Etappe). Vor allem muss auf diesen Teilstücken die Kanalisation erneuert werden. Die Strassenbreite bleibt bestehen, ebenso die Gehsteige. Die Nellengasse wird gestalterisch besser zur Geltung kommen, keine Frage. Der Kreisel funktioniert bestens und erlaubt nunmehr die Fahrt in alle Himmelsrichtungen. Die Korrektion (1.+ 2. Etappe) Langackerstrasse wird die Gemeinderechnung mit ca. 1 Mio. belasten, wobei die 2. Etappe unter Umständen erst 1997 realisiert werden kann. Im weiteren sind für die Erweiterung der Deponie Limseneck 350 000 Franken, für die Sanierung der Kanalisation "Giessen" 90 000 und für div. kleinere Investionen rund 200 000 Franken im Budget 1996 vorgesehen.