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Presseartikel

 
Freitag, 28. Nov 2014

Wurzeln bleiben Wurzeln – Vom Heiraten über Grenzen

Heiratsmigration Das Haus Gutenberg lädt am 2. Dezember zum Gespräch und Interview mit drei Balzner Ehepaaren, die grenzüberschreitend geheiratet haben. Es sind dies Irene und Josef Eberle, Margrit und Nicola Gulli sowie Margina und Reinhard Sinn.

Mit 20 Jahren zog Josef Eberle aus Balzers nach Südafrika, ohne Englischkenntnisse und ohne Arbeit. Doch dank seiner Ausbildung als Werkzeugmacher fand er sogleich eine Stelle. Bei einem Urlaub in Rhodesien (dem heutigen Zimbabwe) gefiel es ihm so gut, dass er dorthin weiterzog. Auf dem Tennisplatz bei Freunden hat er seine jetzige Frau kennengelernt. Im Jahre 1977 zogen sie gemeinsam nach Balzers, heirateten und bekamen zwei Söhne. Seine Frau Irene konnte bei ihrer Ankunft zwar noch nicht Deutsch, doch sie lernte schnell, trat einem Verein bei und hat sich gut integriert.

Im Herzen immer ein Italiener

Nicola Gulli kam mit 16 Jahren aus Kalabrien nach Liechtenstein, weil es dort kaum Arbeit gab. Hier fand er nicht nur Arbeit, sondern auch seine grosse Liebe. Er war als Stras­senarbeiter rund um das Haus von Margrit beschäftigt, als sie sich das erste Mal begegneten. Mit zwei kleinen Kindern zogen sie für sechs Jahre nach Toronto, weil sie sich dort ein besseres Leben erhofften. Wegen der Möglichkeit, in Liechtenstein ein Haus zu bauen, kehrten sie zurück. Obwohl sich Nicola mittlerweile gut in Balzers eingelebt hat, bleibt er, wie er sagt, im Herzen immer ein Italiener. Margina war als Krankenschwester im Krankenhaus Feldkirch tätig, als sie dem Wiener Reinhard Sinn beruflich über den Weg lief. Nach einiger Zeit sind sie zusammen nach Wien gezogen, doch Margina fühlte sich nicht wohl in der Grossstadt. Auch auf dem Land in Niederösterreich fühlte sie sich nicht zu Hause, obwohl ihr als Liechtensteinerin einige Vorteile zugutekamen. Als Reinhard eine Stelle im Rheintal fand, zogen sie gemeinsam mit ihrem Kind nach Liechtenstein. Mittlerweile ist Reinhard Sinn gut integriert in Balzers, war jahrelang Präsident des Kulturtreffs Burg Gutenberg und ist fest in Liechtenstein verwurzelt.

Verlust der Staatsbürgerschaft

Aufgrund der Kleinheit des Landes gibt es zahlreiche solche Geschichten, denen die aktuelle Ausstellung im Küefer-Martis-Huus in Ruggell und das Begleitprogramm im Haus Gutenberg nachgeht. So verloren Frauen, die einen Ausländer heirateten, bis ins Jahr 1974 ihre liechtensteinische Staatsbürgerschaft. Ihre ausländischen Ehemänner hatten es schwer, in Liechtenstein einen Aufenthaltsstatus oder sogar die Niederlassung zu erlangen, zugeheiratete Frauen wurden hingegen vom Gesetz nicht als «Fremde» bezeichnet, da sie mit der Heirat automatisch die Staatsbürgerschaft erlangten. Im Gespräch und Interview erzählen am 2. Dezember im Haus Gutenberg die drei Balzner Ehepaare von den Wegen ihrer Liebe, von Hindernissen und Ängsten, von Glück und Leid in der Fremde oder in der neu gewonnenen Heimat. Der Eintritt ist frei. Anmeldung erwünscht auf: www.haus-gutenberg.li.(pd)