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Presseartikel

 
Montag, 10. Nov 2014

Videograndprix Ruggell: 25 Filme starteten um die Goldenen Spaten

Eindrücklich Es ist schon eine bemerkenswerte Leis-tung, ein Festival bereits zum 20. Mal auf die Beine zu stellen. Organisiert wurde es vom Film- und Videoclub Liechtenstein unter ihrem langjährigen Präsidenten Ralf Klossner.

Das Küefer-Martis-Huus bot einmal mehr mit seinem Ambiente den perfekten Rahmen, umso bedauerlicher, dass nur wenige Cineasten den Weg dorthin fanden. Die Ursprünge des Festivals gehen auf das Jahr 1970 zurück, als eine kleine Gruppe Fotoamateure, allesamt Mitarbeiter der Firma Balzers AG, den Fotoclub Interferencia gründeten. Im Jahre 1975 war der Start mit dem ersten Grand Prix Liechtenstein mit einer Internationalen Fotoausstellung im Gemeindesaal Balzers. Das aufkommende Filmen mit Video war dann Anlass genug, eine eigene Filmgruppe zu gründen. So gab es 1997 den dritten Grand Prix zusammen mit dem nationalen Kurzfilmwettbewerb des BSFA. «Ich erinnere mich noch gut, es gab gerade mal acht Filme und serbische Autoren waren mit einem alten Bus zwei Tage unterwegs, um persönlich zum Festival zu kommen. Heute vermissen wir leider viele Autoren vor Ort», resümiert Festivalleiter Klossner. Nach der Trennung von der Fotogruppe im Jahre 2001 wurde der FVCL (Film Video Club Liechtenstein) gegründet. Nach vier Jahren im TAKino, in der Aula der Primarschule Schaan und im Gymnasium in Vaduz konnte nun bereits zum fünften Mal das kleine, aber feine Videofestival im Küefer-Martis-Huus als int. Videograndprix veranstaltet werden. Der attraktive «Goldene Spaten» wurde hier kreiert. Es ist ein Bronzeguss des Kustgiessers Walter Rom aus Tirol und stellt vergoldet einen Torfstecher dar, die vor langer Zeit im Ruggeller Gebiet tätig waren.

Qualitätssteigerung

40 Beiträge von Filmschaffenden aus dem nichtkommerziellen Bereich aus Liechtenstein, der Schweiz, Österreich, Deutschland, Italien und Korea wurden eingereicht. 25 stellten sich dann der dreiköpfigen Jury mit Hansi Schlegel aus Deutschland, der als souveräner, oft auch harter Juryleiter fungierte, assistiert von Johannes Inama aus O¨sterreich und Vlado Franjevic aus Liechtenstein. Das anwesende Publikum konnte sich nach jedem Filmblock zu Wort melden und es gab zahlreiche interessante Kurzdiskussionen. «Das Niveau der Filme ist heuer besonders hoch und wir konnten eine beachtliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr feststellen, besonders einige Jugendfilme begeisterten uns», freute sich der erfahrene Filmprofi Schlegel.

Goldene Spaten

In der abschliessenden nicht öffentlichen Jurydiskussion einigte sich das Jurygespann rasch auf die Sieger, um jeweils die besten Filme für den «Goldenen Spaten» zu nominieren. «Im Revier des Feuersalamanders» vom deutschen Autor Frank Lauter siegte in der Kategorie Dokumentarfilm und überzeugte mit hervorragender Darstellung der gefährdeten Spezies. Den besten Spielfilm lieferte der österreichische Autor Felix Kalaivanan mit «Seperation». Der Film hatte das soziale Verhalten im Umgang mit Facebook & Co., anstelle der persönlichen Kommunikation zum Inhalt. Der beeindruckende Schwarz-Weiss-Film «Wo bist du?» der erst 16-jährigen Kärntnerin Christina Rauch überzeugte die Jury. «Die filmische Aussage wurde in kürzester Zeit mit einfachen Stilmitteln gekonnt umgesetzt, das war schon Filmkunst», freute sich Juryleiter Schlegel über den besten Jugendfilm. Der anwesende Justin Franjevic freute sich im Namen des über 25-köpfigen Teams der Filmgruppe des TAK, wo mit viel jugendlicher Begeisterung der Beitrag «Das gestohlene Lachen» einen dritten Platz einheimsen durfte. Als bester Profibeitrag wurde «Sprout» vom Korener GaEun Yoon Kim mit dem Goldenen Spaten belohnt.

Sonderpreise

Für einen Sonderpreis nominiert wurde Werner Kropik aus der Schweiz mit dem satirischen Reisefilm «HUAN HIN», der auch die Zuseher oft zum Lachen brachte. Mit «Passion» von Christina Rauch wurde die österr. Autorin ausgezeichnet, die mit Mitteln des Films perfekt aufzeigte, wo aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit wieder Zuversicht wachsen kann. Besonders überrascht war dann der 77-jährige Ueli Bietenhader aus Altstätten, dem die «UNICA – Medaille» für ausserordentliche Verdienste um das Medium Film überreicht wurde. Er nicht nur seit über 40 Jahren ein begnadeter Filmemacher, sondern auch Komponist, Musikpädagoge, Instrumentenbauer und gefragter Erzähler. Klossners Dank galt abschlies-send den Autoren, der Jury, der Technik, den Sponsoren, der Gemeinde Ruggell und der Kulturstiftung Liechtenstein für die Unterstützung. Ob es auch einen Videograndprix 2015 geben wird, entscheidet das Team des FVCL bis Ende Jahr. Eine stärkere Teilnahme von Autoren und Cineasten wäre dem agilen Veranstalter dann zu wünschen.