Mittwoch, 14. Mai 2014
Expertentipps zum Energiesparen im Gemeindesaal Ruggell
Umwelt schonen Nach einem ersten Info-Abend in Balzers machte die Tour «Jetzt – energetisch modernisieren!» der Energiefachstelle am Montag Halt in Ruggell.
Mit einer umfassend geplanten Modernisierung kann der Energieverbrauch eines Hauses problemlos um bis zu 70 Prozent reduziert werden. Das sorgt für besseres Raumklima und schont Portemonnaie und Umwelt. Alles über Dämmung, Haustechnik, Gebäudehüllen, Finanzierung und Förderung erfuhren interessierte Hausbesitzer am Montagabend von Ausstellern und Experten im Gemeindesaal in Ruggell. Eingeladen hatten die Gemeinde und die Energiefachstelle im Amt für Volkswirtschaft, die es sich zum Ziel gesetzt hat, möglichst viele Wohnbauten im Land für die Zukunft fit zu machen. Und das möglichst rasch, weshalb der Info-Abend auch unter dem Motto «Jetzt – energetisch modernisieren!» stand. Denn langfristig steigende Energiepreise und die Folgen des Klimawandels zwingen zu neuen energetischen Lösungen im Gebäudebereich – sei es im Neubau von Minergie- und Passivhäusern, sei es in der thermischen Sanierung von Altbauten mit Umstellung auf nachhaltige Energieträger.
Zuerst sanieren, dann besser heizen
Schon mit der thermischen Sanierung des Eigenheims lässt sich massiv Energie sparen, erklärte Sarah Hanna Benziad von «Energie Zukunft Schweiz» dem zahlreich erschienenen Publikum im Gemeindesaal zum Auftakt eines Vortragsteils. Denn allein durchs Dach verliert ein nicht richtig gedämmtes Haus 20 Prozent der Heizenergie, durch die Aussenwände gar 30 Prozent. Eine Dämmung von Estrichboden, Kellerdecke, Aussenwänden und Dach reduziert nicht nur den Energieverbrauch, sondern sorgt im Sommer wie im Winter für ein besseres Raumklima und beugt Feuchtigkeits- und Pilzschäden vor. Neue Fenster mit Dreifachverglasung und der Einbau von Thermostatventilen an den Heizkörpern, die 20 Prozent Energie pro Radiator sparen können, sind weitere Sofortmassnahmen, die Hausbesitzer setzen können, um ihr Gebäude energiefit zu machen.
Kommt es zum Thema Heizssystem, so gilt die Regel: Das System muss zum Gebäude passen, erklärte anschliessend Peter Räber von «Energie Zukunft Schweiz». Grundsätzlich machte sich Räber aber naturgemäss für klimafreundliche Heizsysteme stark. Diese sind zwar teurer in der Anschaffung, zahlen sich aber über die Lebensdauer aus. Ölheizungen sind durch moderne Kondensationstechnologien zwar umweltfreundlicher geworden, aber der Brennstoff Öl hat nur noch begrenzte Vorräte. Ebenso Gas, das im Heizbetrieb zumindest den Vorteil hat, 25 Prozent weniger CO2 zu produzieren als Öl. Ein gravierender Pluspunkt der Gasheizung: Sie lässt sich auch mit Biogas betreiben. Auf CO2-neutrale Verbrennung eines nachwachsenden Rohstoffs setzt man mit einer Holzheizung, wobei eine Holzpelletsheizung bequemerweise vollautomatisch läuft. Für ungedämmte Gebäude nur bedingt geeignet, dafür sehr effizient sind Wärmepumpen, die entweder Erdwärme oder Wärme aus der Umgebungsluft nutzen. Mit thermischen Solaranlagen schliesslich lässt sich ohne grossen Wartungsaufwand Wärme für Brauchwasser wie für die Raumheizung erzeugen.
Zahlreiche Förderungen möglich
Lucas Tanner von der LLB informierte über die speziellen Öko- und Renovationshypotheken der Landesbank für Neubauten und Sanierungen, der St. Galler Architekt und Baubiologe Christian Kaiser sprach über Wohngesundheit und nachhaltiges Bauen und Jürg Senn von der Energiefachstelle verwies auf zahlreiche Landesförderungen für Energiesparmassnahmen, die bei einer Rundumsanierung eines Einfamilienhauses bis zu einem Drittel zu Buche schlagen und von den Gemeinden teilweise verdoppelt werden.