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Presseartikel

 
Samstag, 01. Feb 2014

Beklemmender Blick aus dem Fenster: Sude gestaltete Federspiel-Roman

Transfer Der Ruggeller Künstler Stephan Sude hat dem kürzlich im van Eck Verlag erschienenen Roman «Feind» von Maurus Federspiel eine gestalterische Note verliehen. Nun sind zehn Exemplare mit individuell konzipierten Buchdeckeln erhältlich.

Der Auftrag von Seiten des Triesner van Eck Verlags war gleichsam fordernd und verlockend: Stephan Sude sollte zehn Buchdeckel des Maurus Federspiel-Romans «Feind» im Zuge einer malerischen Annährung an die literarische Thematik gestalten. «Man hat nicht oft die Chance, so etwas zu machen, mein Interesse war von Anfang an da; der Titel Feind hat mich darüber hinaus sofort angezogen», erklärt Sude beim Gespräch in seinem Ruggeller Atelier. Der Künstler zu seinem Vorgehen: «Ich habe den Roman im Schnellverfahren gelesen. Dann ging es an die Umsetzung.» Besonderheiten hätten darin bestanden, dass die Malfläche Unebenheiten aufgewiesen habe und keine Leinwand, sondern eine harte Unterlage zu bearbeiten gewesen sei. «Als vorteilhaft stellte sich heraus, dass das Format meine aktuelle Arbeit wiederspiegelt», so Sude in Anspielung auf seine ausschliesslich aus kleinformatigen Arbeiten bestehenden Ausstellung «Weltanschauung und andere Irrungen», die bis vor Kurzem im Küefer Martis Huus zu sehen war.

Blick in eine Szenerie der Irritation

Was nun ist aber auf den Buchdeckeln der zehn Sonderausgaben von «Feind», die sich subtil in Farbnuancierungen und in Form changierender Details am in weichem rosa gehaltenen Himmelskörper unterscheiden, zu sehen? «Zunächst einmal musste der Titel des Buches integriert werden, somit galt es den typografischen Aspekt zu berücksichtigen», erläutert Sude, der «keine grafische, sondern eine malerische Entscheidung» fällte: «Der Schriftzug Feindbesteht aus lauter kleinen Punkten», so der Künstler, ein Hinweis auf die Metapher der Fliege (exakter: auf ihre Ausscheidungen), der im Roman eine besondere Bedeutung zukommt. Stephan Sude zum Motiv über dem Schriftzug: «Im Buch gibt es eine Szene, bei der der Protagonist aus dem Fenster blickt und plötzlich irritiert ist, weil ein Turm erscheint. Zudem gibt es Sprünge von einem Ort zum anderen, etwa von einer schweizerischen zu einer amerikanischen Umgebung.» Er habe diesen Blick einfangen wollen, der sich auf eine architektonisch städtische Situation, eigenartig verzahnt mit dem im Roman omnispräsenten Gefühl der Irritation, richte, so Sude.

Diffus beklemmende surreale Ästhetik

Zudem fange der Blick Figuren ein, die sich immer mehr vom Protagonisten entfremdeten, ablösten, agierten ohne zu verstehen, was er eigentlich tue. Sude: «Für mich sind das Passanten, die sich in einer eigenartigen Dynamik bewegen.»
Bilanziert werden kann: Der Transfer des Literarischen hin zum Malerischen gelingt. Sudes Bild- und Federspiels Textarbeit treffen sich auf einer Ebene diffus beklemmender surrealer Ästhetik.

Der Roman «Feind» wird am 14. Februar im Rahmen des Literatursalons vorgestellt.
Die zehn Sonderausgaben sind für 360 Franken erhältlich. ISBN: 978-3-905881-34-9. Weitere «Kunst am Buch»-Ausgaben sollen in unbestimmter Zukunft im van Eck Verlag erscheinen.

Stephan Sude
Stephan Sude (*1962) ist ein in Ruggell wohnhafter, freischaffender bildender Künstler. In Form zahlreicher Ausstellungen unter anderem in Liechtenstein, der Schweiz, den USA und Deutschland ist tritt er immer wieder unter Rückgriff auf vielfältige technische Ausdrucksformen in Erscheinung. Maurus Federspiel

Maurus Federspiel (*1974) studierte Creative Writing in New York und war journalistisch tätig. Er lebt in Zürich und hat einen Sohn. Demnächst erscheint von ihm «Der schöpferische Blick», eine Abhandlung über Fragen zur bildenden Kunst.