Dienstag, 19. Nov 2013
«Viele Ruggeller sind mit dem Fahrrad unterwegs»
Interview mit dem Vorsteher
«Volksblatt»: Herr Büchel, worauf ist die Gemeinde besonders stolz?
Ernst Büchel: Ruggell besitzt einige wunderschöne Vorzüge in seiner Umgebung, auf die wir sehr stolz sein dürfen. Das Naherholungsgebiet entlang des Rheines, gegen Norden mit der Rietlandschaft und in die Studa (Anhöhe) gegen Schellenberg, Orte, welche die Bevölkerung zu kleineren und grösseren Wanderungen und Fahrradtouren einladen. Das Ruggeller Riet mit dem international anerkannten Naturschutzgebiet, ist in allen vier Jahreszeiten ein sehr beliebtes Ziel für Naturfreunde, die sich an den seltenen Pflanzen und Tieren erfreuen können. Wir leben in der sonnenreichsten Gemeinde von Liechtenstein sowie in der beliebteste Gemeinde, was von der Statistik bezüglich Wachstum und Zu- und Abwanderung belegt wird. Die Gemeinde trennt sich in zwei Gebiete, in eine kompakte vorzügliche Wohnzone und in eine attraktive Arbeitszone, welche von der Autobahn sehr gut erreichbar ist.
Inwiefern hebt sich die Gemeinde von den anderen ab?
Ruggell unterscheidet sich von den anderen Orten in seiner Topografie. Das komplette Wohngebiet liegt in der Rheinebene, was auf keine andere Gemeinde in Liechtenstein zutrifft. Dies ist sicher mit ein Grund, dass in Ruggell überdurchschnittlich viele Bewohner täglich mit dem Fahrrad unterwegs sind, deshalb wird Ruggell auch als Fahrradgemeinde bezeichnet.
Wie würden Sie den typischen
«Ruggeller» beschreiben?
Wir sind heimatverbunden zur Gemeinde und zum Lande Liechtenstein. Im Übernamen steckt der typische Ruggeller: «Lättaknätter» sind bodenständige Menschen, die auf gute Grundlagen Wert legen, sich nicht vor der Arbeit drücken und eine engagierte Einstellung haben.
Welche Themen bewegen
momentan die Gemeinde?
Im Moment beschäftigt uns das Projekt «Neubau Kindergarten und Erweiterung Primarschule», das vom Stimmbürger mit zwei Drittel der Stimmen Ende September gutgeheissen wurde. Das Gebäude soll bis Sommer 2015 einzugsbereit sein. Weiter ist das Budget für das kommende Jahr in Ausarbeitung, was naturgemäss jeden Herbst grosse Ressourcen in Anspruch nimmt. Mit den Sparmassnahmen vom Land sind auch die Gemeinden in den nächsten Jahren gefordert. Die Kürzungen beim Finanzausgleich treffen uns besonders stark. Mit der Überschreitung der Einwohnerzahl über die 2000er-Marke und mit den zwei Korrekturen des K-Faktors hat die Gemeinde Ruggell eine Kürzung im Finanzausgleich von circa 2 Millionen Franken zu tragen, was sich in den nächsten Budgets stark bemerkbar machen wird. Wie in jeder Gemeinde wird auch der Verkehr in Ruggell immer wieder zum Thema. Deshalb hat der Gemeinderat eine umfangreiche Verkehrsanalyse in Auftrag gegeben, um die Situation besser zu erkennen und darauf gezielt reagieren zu können.
Wo liegen die Schwerpunkte der
Gemeindeentwicklung?
Durch das starke Wachstum des Orts im Wohngebiet und in der Arbeitszone sind weitere Infrastrukturen notwendig. Die Erweiterung der Schulbauten, Ausbau Rheinstrasse mit Einlenker zur Industriestrasse-Arbeitszone, Erschliessungsprojekte in den abgeschlossenen Umlegungsgebieten Betzi und Wüerle, laufende Baulandumlegung Rotengasse, starke Nachfrage nach Baugrund in der Arbeitszone, weiterer Ausbau des öffentlichen Verkehrs, hier sind noch grosse Aufgaben zu lösen. Bei der Vergabe der letzten Baurechtsparzellen wird sich der Gemeinderat mit einer Erweiterung der Arbeitszone beschäftigen.(hm)