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Presseartikel

 
Donnerstag, 18. Jul 2013

Ruggell probt Ausnahmezustand: Grossübung mit Schweizer Armee

Militäreinsatz Rund 1000 Soldaten proben gemeinsam mit Liechtensteiner Einsatzkräften in der Übung «Kombi 13» den Ernstfall. Bis heute Mittag wird auf elf Schadensplätzen der Einsatz in Hochwasserkatastrophen geübt.

Dass ein Jahrhundert-Hochwasser kein fiktives Szenario sein muss, haben die Hochwasserkatastrophen der vergangenen Monate in ganz Europa gezeigt. Liechtenstein blieb von diesen zwar grösstenteils verschont, doch könne man nicht einfach darauf vertrauen, dass dies auch in Zukunft der Fall sein werde. Dies machte der stellvertretende Regierungschef Tho mas Zwiefelhofer bereits zu Beginn der Medienkonferenz deutlich. «Sicherheit ist ein zentrales Anliegen in Liechtenstein», lautete seine Grunddevise. So seien die einheimischen Blaulichtverbände zwar profes sionell ausgebildet, dennoch könnten diese bei Katastrophen grös-seren Ausmasses überfordert sein. «Dann sind wir auf unsere Freunde aus der Schweiz angewiesen», so Zwiefelhofer weiter.

Immanente Gefahr für Liechtenstein

Emanuel Banzer, Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz, pflichtete dem Regierungsrat bei. So sei das hier geprobte Rheinhochwasser ein äusserst realitätsnahes Szenario: «Da die Dämme mittlerweile bereits knapp 100 Jahre alt sind, ist die Gefahr immanent», warnte er. Zudem seien die liechtensteinischen Ressourcen begrenzt. Im Rahmen der Übung sollen die Einsatzkräfte nun Praxiserfahrung sammeln, Berührungsängste abbauen und die eigenen Grenzen kennenlernen.Ziel des Manövers ist laut Zwiefelhofer, die Abläufe zwischen zivilen und militärischen Einsatzkräften zu trainieren, sodass diese lernen, «dieselbe Sprache zu sprechen».Bedarf bestehe allemal, da durch einen Dammbruch neben der Bevölkerung auch die gesamte Wirtschaft des Landes gefährdet wäre – ein ökonomisches Risiko, das in der Vergangenheit gar nicht existiert habe und den potenziellen Schaden in Milliardenhöhe treibe. Die Gefahren eines Rheinhochwassers seien für Liechtenstein daher gestiegen, war sich der Wirtschaftsminister sicher.

Realitätsnahe Simulation des Ernstfalls

Hohes Lob bekamen die Organisatoren der Katastrophenübung von den zuständigen hochrangigen Armeeangehörigen zugesprochen. «Wir haben beim Einrücken der Schweizer Kräfte eine ausgesprochen realitätsnahe Simulation des Ernstfalles vorgefunden», zollte Divisionär Hans-Peter Kellerhals, Kommandant der vierten Territorialregion, seinen Respekt. Die Aufgabe seiner Truppe liege darin, das Bindeglied zwischen Armee und Bevölkerung zu sein. So bald die zivilen Einheiten nicht mehr ausreichen würden, liege es am Militär, Hilfe zu leisten. Daher sei die gross angelegte Katastrophenübung auch eine ideale Vorbereitung für die verschiedenen militärischen Einsatzkräfte.Eine einmalige Gelegenheit erkannte Daniel Reinmann, Projektleiter und Oberstleutnant der Schweizer Armee. Nicht nur könne der Katastrophenfall trainiert werden, zugleich würden sich auch die zuständigen Ansprechpersonen des Ernstfalles kennenlernen.

Lange Tradition der Hilfeleistung

«Nachbarschaftliche Hilfeleistung ist für Liechtenstein im Katastrophenfall eine Lebensversicherung», gab Zwiefelhofer abschliessend zu bedenken. Zwar entspringe grenzüberschreitende Hilfe einer langen Tradition, seit 2006 gäbe es diesbezüglich aber ein explizites Abkommen zwischen Liechtenstein und der Schweiz. Dieses bildet die Grundlage der momentanen Grossübung «Kombi 13», wobei das Vertragswerk auf diese Weise in der Praxis umgesetzt und getestet werden soll. Seiten 6 bis 9