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Presseartikel

 
Donnerstag, 25. Okt 2012

Mit dem Rollstuhl von Balzers nach Ruggell

Wie fühlt es sich an, mit einem Rollstuhl durch Liechtenstein zu fahren? Diese Erfahrung konnten die Jugendlichen der Oberschule Vaduz gemeinsam mit Sara Marxer-Pino und Wolfgang Frommelt vom Liechtensteiner Behindertenverband (LBV) ausprobieren. Die Schüler übernahmen dabei zum einen die Rolle der Rollstuhlfahrer und zum anderen die Rolle des persönlichen Assistenten. Nach einer theoretischen Einführung, wie ein Rollstuhl verwendet wird, setzten die Jugendlichen das neue Wissen sofort in die Praxis um. Mit den Rollstühlen des LBV machte sich eine Gruppe auf den Weg nach Eschen und die andere Gruppe fuhr nach Balzers.

Lehrreiche Erfahrungen

Anhand von kleinen Aufgaben erfuhren die Schüler, was es heisst, in einer sitzenden Position zu leben. So mussten sie eine Postkarte kaufen und diese in einer Post aufgeben, in einem Geschäft mit dem Rollstuhl durch die Gänge navigieren und versuchen, etwas vom obersten Regal zu entnehmen, und über Treppen in ein Restaurant gelangen. Dabei galt es aber erst einmal von Vaduz aus die Zielgemeinden Eschen und Balzers mit dem öffentlichen Verkehr zu erreichen. Hier stellte sich schon das erste Probleme, das zu lösen war: Wie kommen drei Rollstühle gleichzeitig in einen Bus der Liemobil. Mit Geschick und Augenmass gelang es aber dennoch. Die Jugendlichen konnten neben der Schwierigkeit, einen Rollstuhl zu manövrieren auch von zahlreichen Reaktionen der Mitmenschen berichten. Passanten boten zum Beispiel spontane Hilfe an, Buschauffeure halfen beim Ein- und Aussteigen und gaben Tipps, wie ein Rollstuhl platziert werden muss, damit er bei allfälligen Kurvenfahrten und Bremsmanövern möglichst sicher und ruckfrei steht. Dass solche Sensibilisierungsaktionen nötig sind, machen aber die negativen Erfahrungen der Jugendlichen deutlich. So berichteten sie in der Feedbackrunde von Passanten, die sie anstarrten und von Buschauffeuren, die mehr genervt als helfend reagierten. «Die Aufgaben wurden mit der Unbeschwertheit, die Jugendlichen eigen ist, gemeistert und die wir als Synonym dafür deuten, dass auch ein Mensch mit einer Behinderung viel Spass haben kann», sagte Wolfgang Frommelt. Auch gefiel den Jugendlichen die Rolle als Rollstuhlfahrer besser als die des Assistenten. Vielleicht auch deshalb, weil sie wussten, dass sie wieder aus dem Rollstuhl aufstehen können.(pd)


Im Rahmen einer Medienpartnerschaft stellt der Liechtensteiner Behindertenverband im «Volksblatt» seine Dienstleistungen und Aktionen vor.