Montag, 30. Apr 2012
Ruggell
Cilla Oehri-Heeb †
Unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung wurde am 28. ? Februar Cilla Oehri in Ruggell zu Grabe getragen. Es war ihr vergönnt gewesen, bis zu ihrem Tode in den eigenen vier Wänden zu leben. Eigentliche Pflege brauchte sie erst in ihrem letzten Lebensjahr. Mit der Betreuung durch die Pflegerinnen Johanna, Frederika und Gersi war sie sehr zufrieden. Dass sie ihren Lebensabend zu Hause verbringen durfte, verdankte sie ihren Töchtern, vor allem der ältesten Tochter Bethli, die als einzige in Ruggell wohnt und somit ihre engste Bezugsperson war.Cilla wurde am 30. März 1920 im Haus Nr. 7 (Sepp-Heebas) im Oberweiler in Ruggell geboren. Ihre Eltern, Josef und Agatha Heeb-Gschwenter, hatten elf Kinder. Wie damals üblich musste sie schon im jugendlichen Alter in der Landwirtschaft und im Haushalt mithelfen. Nach Beendigung der Volksschule ging es auch für sie darum, Geld für die Familie zu verdienen. Lehr- und Arbeitsstellen gab es zu dieser Zeit kaum, und so durfte sie sich glücklich schätzen, bei der Zahnfabrik in Schaan ihre erste Anstellung zu finden. Später folgten verschiedene Stellen in Haushalten und im Gastgewerbe in Liechtenstein und in der Schweiz.1944 war für Cilla ein besonderes Jahr. Nach der Heirat mit dem Ruggeller Josef Oehri und dem Einzug ins neu erbaute Heim an der Nellengasse wurde gleich auch noch das Haushalts- und Eisenwarengeschäft mit dem Verkaufsladen eröffnet. Dazu kam noch ein kleiner Landwirtschaftsbetrieb. Es war ein mutiger Schritt für das Brautpaar, das im Jahre 1945 mit der Geburt der ersten von fünf Töchtern die Familiengründung erleben durfte. Nebst der Familie und dem Geschäft galt ihre grosse Leidenschaft ihrem Garten, wo es ihr vor allem die Rosen angetan hatten. Sie interessierte sich aber auch für die Politik, sei es auf Gemeinde- oder Landesebene – oder die Weltpolitik. Sie hatte dazu ihre eigene Meinung, die sie auch bereit war, zu vertreten. Ihr Mann, landesweit als der «Isahändler» bekannt, war von 1958 bis 1970 Regierungsrat.
Cilla liebte die Geselligkeit. Ob auf Masescha oder in Ruggell, einmal in der Woche traf sie sich mit Freunden zum Jassen. Als regelmässige Kirchgängerin und überzeugte Christin holte sie sich im Glauben die Kraft für die Schicksalsschläge, vor denen auch sie nicht verschont blieb. So musste sie 1963 den Tod ihrer jüngsten Tochter verarbeiten. Im Alter von zwei Jahren verstarb Doris auf- grund einer unheilbaren Krankheit. 1990 musste sie Abschied von ihrem Mann nehmen, den sie bis zu seinem Tode gepflegt hatte. Doch nicht genug der Schicksalsschläge. Der Tod ihrer Tochter Lydia im Jahre 2004 traf sie schwer. Doch für Cilla ging das Leben trotzdem weiter. Für Sonnenschein in ihrem Leben sorgten die zehn Enkel- und die elf Urenkelkinder. Ein Privileg, das sie in Anspruch nehmen durfte, waren ihre gesunde Natur und die bewahrte Selbstständigkeit bis ins hohe Alter. Cilla Oehri ist in die Ewigkeit eingegangen. Sie ruhe in Frieden.