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Presseartikel

 
Montag, 28. Nov 2011

Adventssingen in Ruggell:?Engel und Menschen jubilierten

Vorweihnachtlich?Zahlreiche Ruggeller Vereine veranstalteten gestern ein gemeinsames Adventssingen, das von besinnlichen Texten umrahmt wurde.

Gott sei Dank, nicht nur der Ruggeller Gemeindesaal ist geräumig, sondern auch dessen Bühne. Das Publikum füllte den grossen Saal bis zum letzten Platz aus. Also war es eine gute Idee Jürg Bokstallers, das erste gemeinsame Adventssingen organisiert zu haben. Und auf der breiten Bühne sahen die Besucher viele Gesang- und Musikenthusiasten: Den Frauen- und Männerchor aus Ruggell, die Kindersinggruppe Ruggell-Gamprin, die Ruggeller Weisenbläser, Rita Büchel als Zithersolistin, den ewig jungen und energischen Jörg Bokstaller und – last but not least – Arnold Kind, der besinnliche Texte vorlas. Noch vor einem Jahr sangen in der Pfarrkirche nur zwei Chöre unter der Leitung von Jürg Bokstaller. Gestern wurden sie durch die erwähnte starke Kindergruppe, die Weisenbläser und die beinahe 89-jährige Rita Büchel erweitert, die den Kontakt mit dankbarem Publikum nicht scheute.

Klassisches Repertoire

Gestern ging es durchaus klassisch zu und her: Stimmungsvolle Weihnachtslieder, die im Advent einen Beigeschmack des Wartens herbeibringen wollen. Hochqualitativ präsentierten abwechselnd beide Chöre auf Deutsch, im Dialekt oder auf Lateinisch Lieder, in denen Aspekte des Ankommens Jesu zum Ausdruck kommen: Hoffnung, Verbundenheit der Mutter mit ihrem Kind (Maria mit Jesus), der Gottessohn als Schatz, der ungewisse Weg der Hirten, die von den Engeln nach Bethlehem geführt werden, das Knien im Stall vor dem kleinen Kind, dessen tragische Zukunft bereits vorgeplant worden war. Gegen Ende des Konzerts sangen die beiden Chöre zusammen – wie vor einem Jahr – vor dem Kirchenhauptaltar. Das verursacht freilich den erwarteten Effekt: In jeder Saalecke erklang die stimmungsvolle, besinnlich starke und zugleich fröhliche Aura. Auch die doppelte Kindergruppe stellte das Repertoire voller Hoffnung vor – es soll Weihnachtsduft in jedem Raum herrschen und im Lied mit Begleitung der Gitarre der Stern als Begleiter nicht nur für Kinder da sein …Es gab auch einen Sketch, der auf die Hektik der vorweihnachtlichen Zeit anspielte: unbedingt Geschenke für alle kaufen, alles tadellos putzen und vorbereiten. Dass man dabei den eigentlichen Sinn des Advents vergisst oder/und nicht in Kauf nehmen will, solche Sorgen habe man nicht … Der Wohlstand braucht keine Religion. Die Weisenbläser mit Werner Büchel führten sehr gut, geradezu majestätisch ihre Stücke aus. Das Tempo passte ideal zum Seelenfrieden und Gleichmut der ganzen Atmosphäre.

Philosophisch-besinnliche Note

Die philosophisch-besinnliche Note präsentierte Arnold Kind. Er las Texte vor, welche die zentrale Idee des Christentums betonen: Gottes Sohn als das grösste Geschenk für die ganze Menschheit. Ausserdem verkaufen die Engel in ihren Geschäften nur Samen und nicht Früchte, das heisst, die Menschen selbst verderben auf Erden göttliche Gaben. Die kleine Virginia aus New York fragte 1897 eine Zeitung: «Gibt es überhaupt das Jesuskind?» Man antwortete ihr mit einem langen Brief, dessen Quintessenz ist: Ja, natürlich, die wichtigsten Dinge seien eben unsichtbar …