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Presseartikel

 
Mittwoch, 27. Jul 2016

Hochbrogg gemeinsam restauriert

Verbundenheit Auf der Brücke zwischen Ruggell und Bangs traf sich am Dienstag Ruggells Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle mit ihrem Amtskollegen aus Feldkirch, Bürgermeister Wilfried Berchtold. Es galt, die gemeinsam durchgeführte Restaurierung der Hochbrogg zu feiern.

Ebenfalls vor Ort waren Ruggells Vizevorsteher Martin Büchel, Daniel Allgäuer vom Stadtrat Feldkirch sowie Vertreter beider Gemeinde- bzw. Stadtverwaltungen. «Sie würdigten die erfolgreiche, gemeinsame Restaurierung dieser seltenen Steinbogenbrücke und ihre historische regionale Funktion», teilte die Gemeinde Ruggell am Dienstag mit. Ausserdem sei dargelegt worden, welche Vorteile die Brücke für beide Gemeinden mit sich brachte.

Auf Karte von 1614 eingezeichnet

Brücken hatten immer schon eine wichtige Bedeutung für die Entwicklung von Regionen und Landstrichen. Mit Brücken wurden bereits in der Frühgeschichte Hindernisse überwunden, Verkehrswege geschaffen und damit Beziehungen zwischen Dorfgemeinschaften geknüpft. Urkundlich wurde die Hochbrogg zwischen Ruggell und Bangs den Angaben zufolge erstmals 1701 erwähnt, sie sei aber schon auf einer Karte von 1614 eingezeichnet. Aus dieser Karte könne entnommen werden, dass Bangser bzw. Matschelser (Weiler in Liechtenstein) grosse Besitzungen jeweils jenseits der Grenze hatten. Weiters sei die Strassenverbindung von Ruggell nach Bangs in Vorarlberg auf der Heberkarte von 1721 eingetragen. U¨ber die Bru¨cke fu¨hrte auch der Zugang zur Furt u¨ber den Rhein sowie später zur Rheinfähre und sie war damit ein wichtiges Bindeglied fu¨r die Wege von Feldkirch in die verschiedenen Orte in der Schweiz. Sie muss gemäss Mitteilung aber auch für die Ruggeller eine wichtige Verbindung nach Bangs und weiter auf den Markt in «ihre» Stadt Feldkirch gewesen sein. Folglich hat es in Bangs zwei Mühlen gegeben, die auf Getreide aus Liechtenstein angewiesen waren. Zudem reichte der Wuhrbereich, den die Bangser zu betreuen hatten, weit über die Grenze nach Liechtenstein. Daher wurde die Brücke von der Bevölkerung rege genutzt.
Die aus Bruchsteinen gemauerte Bogenbrücke über die Spüels (Spiersbach) beim Grenzübergang Ruggell-Bangs liegt mittig auf der Grenze zwischen der Republik Österreich und dem Fürstentum Liechtenstein. Natursteinbrücken sind in unseren Breitengraden seit dem 15. Jahrhundert belegt. Diese Bru¨cke ist als «Spiers Bruck» u. a. bereits auf der Karte des Fürstentums Liechtenstein aus dem Jahre 1756 von Obristleutnant Kolleffel aufgeführt.

Offene Ohren auf beiden Seiten

Vor gut drei Jahren wiesen Einwohner auf beiden Seiten der Grenze die Behörden darauf hin, dass die Brücke dringend saniert werden muss: Die Brücke wurde in der neueren Zeit stark beansprucht, weil sie auch besonders mit schweren landwirtschaftlichen Geräten befahren wurde, ihr Zustand war schlecht. «Die Forderung fiel in beiden Gemeinden auf offene Ohren, gemeinsam wurde die Sanierung zeitnah in Angriff genommen. Die Bogenbrücke wurde aufgrund des Alters und der Konstruktion unter Denkmalschutz gestellt und strahlt nach einer vorbildlichen Restaurierung nun wieder in ihrer imposanten Kraft und Würde», teilte die Gemeinde Ruggell weiter mit. Nicht nur die Brücke selbst, auch die Zusammenarbeit zwischen Feldkirch und Ruggell im Rahmen der Restaurierung und die gemeinsame Unterschutzstellung durch das österreichische Bundesdenkmalamt und die Denkmalschutzkommission der liechtensteinischen Landesregierung seien Symbol und Ausdruck für die gut nachbarschaftlichen Beziehungen und die fruchtbringende Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern und Gemeinden.(red/pd)