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Presseartikel

 
Samstag, 12. Nov 2022

Kaiser-Eberle: Über Tempo 30 wird seit 2018 ausführlich informiert

Nachgefragt Für die Ruggeller Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle kam der späte Widerstand gegen Tempo 30 in den Quartieren ­überraschend, schliesslich habe man seit Jahren immer wieder informiert. Trotz allem sind fehlerhafte ­Informationen im Umlauf.

Bereits 2018 hatte der Gemeinderat entschieden, einen neuen Verkehrsrichtplan zu erstellen. Daraufhin seien alle vorhandenen Daten zusammengetragen und eine Kerngruppe, bestehend aus Personen der Politik, Gemeindeverwaltung, Schule und Verkehrsplanungsexperten gegründet worden, führte Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle auf «Volksblatt»-Anfrage aus. In diesem Prozess wurde am 3. Dezember 2018 und 9. September 2019 auch die Ruggeller Bevölkerung zu öffentlichen Bevölkerungsworkshops zum Verkehrsrichtplan eingeladen. Bei beiden Workshops, an denen je 100 bzw. 75 Einwohner teilgenommen hätten, sei in allen Gruppen die Einführung von Tempo 30 diskutiert und befürwortet worden. Aus diesem Grund habe die Gemeinde schliesslich auch beschlossen, Tempo 30 auf Quartierstrassen in den behördenverbindlichen Verkehrsrichtplan aufzunehmen. All dies sei sowohl auf den gemeindeeigenen Kanälen, als auch in den Landesmedien berichtet worden.

Auch als der Gemeinderat den gemeinsam erarbeiteten Verkehrsrichtplan am 10. November 2021 schliesslich einstimmig genehmigt und diesen öffentlich aufgelegt hatte, sei dies erneuet in den Medien und den Informationskanälen der Gemeinde berichtet worden. An den darauffolgenden Informationsanlässen für die verschiedenen Quartiere sei ebenfalls rege diskutiert worden und die Stimmung für Tempo 30 sei auch hier grossmehrheitlich positiv gewesen. Alles Gründe, weshalb Kaiser-Eberle die Kritik, dass nicht richtig darüber informiert worden sei, nicht nachvollziehen kann.

Bereits über 250 Unterschriften

Die Unterschriftensammlung – die zwischenzeitlich bereits mehr als 250 Unterschriften erhielt – nehme der Gemeinderat jedoch ernst. Man werde diese entgegennehmen und darüber beraten, versichert die Vorsteherin. Eine grundlegende Abänderung des Verkehrsrichtplans wäre laut Kaiser-Eberle jedoch schwierig. Denn bereits im Laufe der aktuellen Baustelle im Bereich des Industriezubringers werden die Quartiere Mühlegarten und Wüerle zu Tempo 30 Zonen umgestaltet. Eine erneute Anpassung des Verkehrsrichtplans würde bedeuten, dass der ganze Prozess von Beginn an nochmals durchgearbeitet werden müsste und die letzten zwei Jahre inklusive der Bevölkerungsworkshops keinen Sinn machten.

Kein Tempo 30 auf der Industriestrasse

Gerüchten und Behauptungen, die aktuell im Umlauf sind und auf denen die Unterschriftensammlung teils basiere, erteilte die Vorsteherin eine Absage: «Die Behauptung, dass auch Tempo 30 auf der Industriestrasse eingeführt wird, stimmt nicht und ist im Verkehrsrichtplan nicht vorgesehen», unterstrich Kaiser-Eberle. Die Industriestrasse ist zwar eine Sammelstrasse, liegt jedoch ausserhalb der im Verkehrsrichtplan eingeplanten blau unterlegten Tempo-30-Zone, die sich lediglich über die Strassen in den Wohnzonen erstreckt.
Auch müssten nicht alle Fussgängerstreifen entfernt werden. Es sei – wie auch das Amt für Tiefbau und Geoinformation (ATG) auf Anfrage unterstricht – richtig, dass in Tempo-30-Zonen grundsätzlich keine Fussgängerstreifen markiert werden, respektive bestehende Fussgängerstreifen bei Einführung von Tempo-30-Zonen entfernt werden müssen. Jedoch gibt es Ausnahmen für Bereiche in der Nähe von Schulen und Heimen, bei denen Fussgängerstreifen innerhalb von Tempo-30-Zonen erlaubt sind. «Aus diesem Grund werden einige der bestehenden Fussgängerstreifen in Ruggell trotz Einführung der Tempo-30-Zonen bestehend bleiben», so Kaiser-Eberle. Jene Markierungen, die entfernt werden müssen, seien in den Projektkosten enthalten. Gleiches gelte für zusätzliche Zeichnungen – wie «Fussstapfen», die Kindern gut einsehbare Punkte zum Überqueren der Strasse anzeigen sollen. Der Beitrag von Fussgängerstreifen zur Sicherheit werde laut ATG aber sowieso überschätzt. Diese sind primär dazu da, um den Vortritt zu regeln und so Querungen auf stark befahrenen Strassen zu ermöglichen. Für die Sicherheit seien dagegen Geschwindigkeitsreduktionen und Sichtverhältnisse entscheidende Faktoren.
Der Wunsch nach Festhalten an Tempo 50 abseits der Landstrassen in den Quartieren stösst bei der Vorsteherin nicht zuletzt auf deshalb auf Unverständnis. Es möge für viele nicht mehr vorstellbar sein, aber die Verkehrsmessungen zeigen, dass es immer noch Autofahrerinnen und Autofahrer gibt, die mit 50 km/h oder noch schneller durch die Quartiere fahren. Mit Tempo 30 könne jedoch das Zusammenspiel von Autofahrern und schwächeren Verkehrsteilnehmern stark verbessert werden. Denn die Verkehrssicherheit könne mit Tempo 30 nachweislich stark verbessert werden, indem nur schon der Bremsweg wesentlich kürzer ist. Gleichzeitig verliere man als Autofahrer durch die Reduktion nur wenige Sekunden bis zu den Landstrassen, die weiterhin mit 50 km/h befahren werden dürfen.