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Presseartikel

 
Donnerstag, 30. Okt 2014

Lösungen für Alterswohnanlagen vorgestellt

Informativ Zahlreiche Interessierte aus Ruggell, Gamprin und Schellenberg besuchten die dritte «Wohnen im Alter»-Vortrags- veranstaltung.

Moderator Manfred Batliner wies in seiner Einführung am Dienstagabend auf die vielfältigen Bedürfnisse hin, die sich beim Wohnen im Alter stellen. Zwischen dem Verbleiben in den eigenen vier Wänden und dem Aufenthalt im Alters- und Pflegeheim gibt es verschiedenste Lösungsmodelle. Der Gesundheitszustand aber auch die finanziellen Möglichkeiten sind nur zwei Aspekte, die dabei zum Tragen kommen.

Beispiel aus dem Kanton Zürich

Als erster Referent berichtete Franz Brunner, Altgemeindepräsident von Nürensdorf, im Ruggeller Gemeindesaal über die Realisierung des «Zentrum Bären». In der 5300 Einwohner-Gemeinde im Kanton Zürich hatten die längst fällige Zentrumsplanung sowie die Kündigung des Anschlussvertrages zum Altersheim der Nachbargemeinde Bassersdorf den Ausschlag gegeben, im Rahmen der Zentrumsgestaltung eine eigene Lösung für ein Altersheim zu finden. Die Gemeinde Nürensdorf war somit Impulsgeber für die vor drei Jahren in Betrieb genommene Seniorenresidenz «Zentrum Bären».
Anders war die Ausgangslage für die Wohnanlage «in buona Compagnia» (in guter Gesellschaft) im bündnerischen Bonaduz. Dort machten sich befreundete Familien Gedanken über das Leben im Alter. Die Kinder waren mittlerweile ausgezogen, die eigenen Häuser überdimensioniert und nicht altersgerecht. Ihren Visionen liessen sie Taten folgen. Sie lancierten nach manchen Grundsatzdiskussionen ein «Projekt für die nachfamiliäre Lebensphase» und trieben dasselbe Schritt für Schritt über Hürden und Stolpersteine voran. Im Jahr 2011 konnten die ersten Wohnungen bezogen werden.
Ruedi Jecklin, Präsident der Genossenschaft «in buona compagnia» und Mann der ersten Stunde, sowie Michael B. Merz, Finanzverantwortlicher der Genossenschaft und Mitbewohner präsentierten in Ruggell die Wohnanlage mit ihren 26 Wohnungen, drei Büros und einem gros-sen Gemeinschaftsraum. «Unser Haus ist so ausgelegt, dass man darin wohnen kann, bis man zum schweren Pflegefall wird.» «In buona compagnia» wurde vom schweizerischen Bundesamt für Wohnungswesen als Modellprojekt anerkannt und gefördert.

Projekte miteinander verglichen

In der Gegenüberstellung der beiden Projekte und in der Podiumsdiskussion traten die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der Anlagen zutage. Die Referenten berichteten über ihre Erfahrungen, über Gelungenes und über Schwierigkeiten. Es zeigte sich, dass die Finanzierung der von der öffentlichen Hand getragenen Anlage («Zentrum Bären») einfacher war als die von privater Hand initiierte und realisierte Wohnanlage in Bonaduz. Beide Objekte werden von Genossenschaften betrieben. In Nürensdorf hält allerdings die Gemeinde etwa 80 Prozent der Genossenschaftsanteile, während in Bonaduz diese durchwegs durch Private gehalten werden. Das Leben in der Gemeinschaft sei für manche Bewohner gewöhnungsbedürftig, hiess es. Die Zusammensetzung der Bewohner in Bonaduz erwies sich als heterogener. Die Senioren dort stammen aus recht unterschiedlichen geografischen Regionen, was mit grösseren Herausforderungen für das Gemeinschaftsleben verbunden sei. Alle Referenten berichteten überdies, dass die Nachbarschaftshilfe vorbildlich funktioniere. Beiderorts sind die Verantwortlichen stolz auf das Erreichte. Es wurde allerdings angemerkt, dass der Altersdurchschnitt ansteigt und nun Sorge getragen werden müsse, dass wieder jüngere Ältere als Bewohner nachfolgen.
Ruggells Vorsteher Ernst Büchel dankte in seinen Schlussworten für das grosse Interesse seitens der Bevölkerung. Nächstes Jahr würden weitere Veranstaltungen im Rahmen des Projektes «Wohnen und Leben im Alter» stattfinden, wobei es dann darum gehe, die mittlerweile gewonnenen Erkenntnisse zu analysieren und in den Gemeinden die konkreten Bedürfnisse der Generation «50plus» zu erfassen.(hs)