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Presseartikel

 
Mittwoch, 01. Jun 2016

«Wohnen und Leben im Alter»: Einbezug der Bürger zahlt sich aus

Fazits Die Gemeinden Ruggell, Gamprin-Bendern und Schellenberg kommen den Herausforderungen des demografischen Wandels auf die Spur – dank der tatkräftigen Mitwirkung der Bevölkerung. Nun heisst es, konkrete Massnahmen auszuarbeiten.

Gemeinsam haben die drei Unterländer Gemeinden das Thema «Wohnen und Leben im Alter» mit all seinen Facetten angepackt: Schon seit Ende 2013 läuft das Projekt unter starkem Einbezug und Mitarbeit der hiesigen Bevölkerung. Das bestätigte auch deren überwältigende Teilnahme an Fachreferaten, Workshops sowie der telefonischen Umfrage und den Interviews. An der vorerst letzten öffentlichen Veranstaltung des Projekts war das Interesse ebenfalls gross: So fanden sich am Dienstag- abend knapp 100 interessierte Bürger im Ruggeller Gemeindesaal ein, um die aus den vergangenen Jahren gesammelten Inputs und die dadurch gezogenen Fazits aus erster Hand von den Projektbegleitern Manfred Batliner und Rainer Gopp zu hören.

Keine Alters-«Ghettoisierung»

So kam beispielsweise heraus, dass vor allem altersdurchmischte Wohnformen gewünscht werden, die sich in Zentrumslagen befinden – und keinesfalls eine «Ghettoisierung» der älteren Bevölkerung. Ob und wer diese errichtet, bleibt aber offen. Dass gerade die Gemeinde als Bauträger aktiv werden soll, ist für viele aber nicht zwingend.
Ebenfalls ist im Alter sicheres und barrierefreies Wohnen gefragt: Das könne etwa durch die Förderung oder klare Zertifizierung von altersgerechtem Wohnraum erreicht werden. Schlussendlich bleibt der Liechtensteiner im Alter aber am liebsten in den eigenen vier Wänden – so lange als möglich. Das erfordert jedoch ein gut funktionierendes Dienstleistungssystem. Dabei gibt es viele Anbieter, die der Bevölkerung nicht immer bekannt sind – insbesondere was die Freiwilligenarbeit anbelangt. Es herrscht also Unsicherheit, wo man diesbezüglich Informationen beschaffen könnte. Diesem Umstand dürfte eine Anlauf- sowie Koordinationsstelle oder eine Telefonhotline entgegenwirken. Warum auch nicht einen sogenannten «Kümmerer» in jeder Gemeinde delegieren, der sich eben um die älteren Menschen kümmert? Oder man nimmt das «Seniorenhandbuch» vom Seniorenbund in die Hand, welches aber viele noch gar nicht kannten. Dieses informiert über die landesweiten und gemeindespezifischen Dienstleistungsangebote samt den Kontaktadressen. Gleichzeitig ist die Generation «50plus» allen Vorurteilen zum Trotz auch der Informationsbeschaffung im Internet nicht abgeneigt.

Alters-WGs gegen Einsamkeit

Ein viel genanntes Thema war auch – neben zahlreichen anderen, die mehrere Plakate füllten – die Angst vor der Vereinsamung im Alter. Etwa weil es in den drei Gemeinden noch zu wenig generationsübergreifende Treffpunkte gibt. Oder es kam die Idee auf, eine Plattform für Alters-WGs anzubieten. Die Bevölkerung ist sich aber gleichzeitig bewusst, dass man dabei nicht alles auf die öffentliche Hand schieben kann, sondern auch selbst aktiv werden muss.
Dass die Menschen auch dazu bereit sind, hat das Projekt «Leben und Wohnen im Alter» bestens gezeigt. So wurden den Projektverantwortlichen von «Wohnen und Leben im Alter» auch am gestrigen Abend noch zahlreiche weitere Ideen mit auf den Weg gegeben. «Der Einbezug der Bevölkerung hat sich absolut bewährt», konnte die Ruggeller Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle am Schluss nur nicken.
Aus den gesammelten Meinungen und Inputs der Bevölkerung sollen bis August konkrete Massnahmen entstehen, die danach den jeweiligen Gemeinderäten vorgelegt werden. «Ich bin zuversichtlich, dass das Projekt ein gelungenes Arbeitsprogramm auf den Weg bringen wird. Das kann auch – aber immer wohlüberlegt – bis zu baulichen Massnahmen führen», erklärte der Gampriner Vorsteher Donath Oehri. Gemeinsam mit Norman Wohlwend aus Schellenberg richtete sich das Vorstehertrio schlussendlich mit einem Dankeswort an das Publikum: «Ohne die vielen Teilnehmer und Mitarbeitenden wären diese umfassenden Ergebnisse so nicht zustande gekommen.» Und man war sich einig: «Die gute Zusammenarbeit der drei Gemeinden soll auch in Zukunft fortgesetzt werden.»