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Presseartikel

 
Mittwoch, 19. Okt 2022

Nachhaltigkeit kann sich auch für kleinere Unternehmen auszahlen

Einblicke Beim zwölfen Ruggeller Unternehmerapéro stand das Thema Nachhaltigkeit für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) im ­Mittelpunkt des Interesses.

Maria Kaiser-Eberle erinnerte am Montagabend daran, dass auch die Gemeinde Ruggell ein kleines Unternehmen sei – mit 45 Mitarbeitern. In diesem Zusammenhang kündigte Ruggells Vorsteherin an, dass die Gemeinde in den kommenden Tagen erneut das Label «Energiestadt» erhalten werde. «Darauf sind wir sehr stolz, aber wir können noch viel mehr tun», sagte Marie Kaiser-Eberle.

Konsequenzen für Exporteure

Im Anschluss stellte Arzu Tschütscher-Alanyurt (Chief Risk Officer und Mitglied der Geschäftsleitung, Sigma Kreditbank AG ihren Vortrag unter den Titel «Der positive Nachhaltigkeitskreislauf». Dabei ging Tschütscher-Alanyurt auf den Ursprung des Begriffs Nachhaltigkeit ein – im Sinne, wie ökonomische , soziale und ökologische Nachhaltigkeit in einen Kreislauf gebracht werden könnten. Keine ganz einfache Aufgabe: Als Anhaltspunkt gibt es zwar die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Diese enthalten jedoch 169 Unterziele. Es liegt auf der Hand, dass die Dinge nicht ganz einfach sind und sich zum Teil auch nur äusserst schwer miteinander vereinbaren lassen – solange die Dinge eben nicht im Gesamtkontext betrachtet werden. Tschütscher-Alanyurt vertrat den Standpunkt, dass alle drei Nachhaltigkeitsdimensionen gleichwertig fokussiert werden müssen, um letztlich zu einem positiven Wirtschaften zu gelangen. Die europäische Nachhaltigkeitsregulierung gilt dabei als Herausforderung: Oftmals werde die Annahme vertreten, dass hierbei vor allem grosse Unternehmen involviert wären. Tschütscher-Alanyurt zeigte auf, dass unter Umständen auch KMU künftig betroffen sein könnten. Sie erinnerte hierbei an die EU-Taxonomieverordnung, die festlegt, welche Wirtschaftsaktivitäten als «grün» und somit als nachhaltig gelten. Allerdings stände hierbei vor allem die ökologische Nachhaltigkeit im Fokus, nicht aber die soziale Nachhaltigkeit. Ab 2024 unterliegen jedoch weitere Unternehmen der künftigen Offenlegungspflicht: «Dann sind auch Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden betroffen – diese müssen die Auswirkungen ihren Wirtschaftens auf die Umwelt darlegen.» Auch das deutsche Lieferkettengesetz könnte ab 2023 Auswirkungen auf Liechtensteins Exporteure haben – denn dann werden entsprechende Nachweise nötig. Eine weitere Dimension wird ab 2028 das EU-Lieferkettengesetz mit sich bringen. Somit gehe es nun darum, rechtzeitig vorbereitet zu sein, um «als Zulieferer die künftigen Anforderungen erfüllen zu können», sagte Arzu Tschütscher-Alanyurt.

Potenzial in den Unternehmen

Wie dies in der Praxis funktionieren könnte, zeigt im Anschluss Almut Sanchen (Projektleiterin Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, Lenum AG), in ihrem Vortrag «Nachhaltigkeit – jetzt starten» auf. Dazu gehört, Ziele und Zeiträume zu definieren, Potenziale zu erkennen, Massnahmen einzuleiten, aber auch Erfolge zu kontrollieren, zu berichten und auch zu beweisen. Zu den einfachen Zielen gehört dabei die simple Erkenntnis, wie sich beispielsweise mit einfachen Mitteln Energie sparen lässt. Als Tipp gab Sanchen den Unternehmern mit, die Mitarbeiter zu fragen – diese hätten mitunter oft nützliche Anregungen. Suffizienz, Effizienz und Konsistenz seien dann weitere Stufen auf der Erfolgsleiter zu mehr Nachhaltigkeit, an deren Ende dann tatsächlich komplexere Herausforderungen stehen, wie etwa der Blick auf Produkte, Geschäftsmodelle und Lieferketten. In der anschliessenden Podiumsdiskussion gingen die Referentinnen zusammen mit Gerald Marxer (Vorsitzender der Geschäftsleitung, Liechtensteinische Kraftwerke) und Stephan Schraner (Direktor und Bereichsleiter Treuhänder & Rechtsanwälte, LGT Bank AG) unter anderem auf aktuelle Nachhaltigkeitsanstrengungen in ihren Unternehmen ein.