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Presseartikel

 
Montag, 27. Mai 2019

«Wir alle sind Liechtenstein»

Jubiläum Dankbarkeit, Gemeinsamkeit und der Wunsch nach einem neuen, identitätsstiftenden Lebensgefühl standen im Zentrum der gestrigen Eröffnung des Liechtenstein-Wegs. Nach dem offiziellen Akt in Eschen fanden Feierlichkeiten in allen elf Gemeinden statt.

«Wir danken Gott für 300 Jahre, in denen unsere Vorfahren und wir selbst in diesem grossartigen Land leben durften und dürfen.» Mit diesen Worten begann der Eschner Pfarrer Christian Vosshenrich den Gottesdienst an historischer Stätte beim Papstdenkmal im Sportpark Eschen-Mauren, welcher den Beginn der Feierlichkeiten zur Eröffnung des Liechtenstein-Wegs darstellte. «Gott liebt diejenigen, die träumen», sagte Voss­henrich in seiner Predigt. «Träume stehen immer am Anfang der grossen Dinge dieser Welt. So auch am Anfang der Geschichte Liechtensteins, als Fürst Johann Adam Andreas von Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat träumte, um mitgestalten zu können. Aus diesem Traum ist etwas Grossartiges entstanden: unser Land.»

«Liechtenstein ist nicht passiert»

Auf den würdigen Gottesdienst und das «Gebet für Liechtenstein» aus dem Jahr 1939 folgten die offiziellen Ansprachen der Regierung. «Hoi metnand», sagte Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch zur Begrüssung der Eröffnungsgäste und verwies auf die einzigartige «Du-Kultur» und die Vertrautheit der Liechtensteiner untereinander, die das Land erfolgreich gemacht hätten. Der 75 Kilometer lange Liechtenstein-Weg mit seinen mehr als 140 Erlebnisstationen verdeutliche dies und erlaube einen tiefen Einblick in die Geschichte, indem die moderne Technik der App «LIstory» historische Stätten und Ereignisse auf spezielle Art und Weise erleben lasse. «Der Weg zeigt damit auf, wie wichtig unsere Vorfahren für unser heutiges Leben waren. Dank ihnen ist unser Land so, wie wir es heute kennen.» Der Regierungschef-Stellvertreter wollte aber auch die heutigen Generationen nicht vergessen, welche aktuell ihren Beitrag zum erfolgreichen Fortbestehen des Landes leisteten. «Liechtenstein ist nicht einfach passiert – dies habe ich schon mehrfach betont. Liechtenstein wurde von unseren Vorfahren und uns geschaffen. Wir alle sind Liechtenstein.» Durch das harmonische Zusammenspiel von Fürstenhaus und Volk habe sich Liechtenstein vom armen Agrarstaat zum heutigen Industrie- und Dienstleistungsstandort entwickelt. Und Liechtenstein könne so erfolgreich bleiben, wenn Alt und Jung weiterhin vertrauensvoll zusammenarbeiteten.

Das Streben nach Glück

«Wir haben die vergangenen 300 Jahre im Grossen und Ganzen gut überstanden. Selbst wenn die ersten 230 Jahre von schwierigen Zeiten und häufig materieller Not geprägt waren», sagte Regierungsrat Mauro Pedrazzini in seiner Ansprache. Materiell und finanziell habe Liechtenstein das erreicht, wonach es und seine Einwohner gestrebt hätten. «Aber wie steht es um den geistigen Wohlstand?», warf der Gesellschaftsminister eine Frage auf und plädierte für ein neues Lebensgefühl der Einwohner. «Machen wir den Schritt hin zu einem Lebensgefühl, das unsere Identität fördert. Das Recht auf das Streben nach Glück, das in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung verankert ist, in europäischen Verfassungen aber nicht erwähnt wird, soll der Kern eines neuen Liechtensteiner Lebensgefühls sein. Lassen Sie keine Anstrengung aus, danach zu streben.»
Anschliessend enthüllten die beiden Minister eine weitere Tafel des Liechtenstein-Wegs und eröffneten diesen offiziell. Daraufhin konnten die Feierlichkeiten zwischen Balzers und Ruggell starten und die Gäste bei angenehmem Wetter in allen elf Gemeinden begeistern.