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Presseartikel

 
Freitag, 30. Jun 2017

Nachhaltige Mobilität fördern

Grenzüberschreitend PEMO heisst das Projekt, das den motorisierten Individualverkehr in der Region reduzieren soll. Dieses wurde gestern von CIPRA, Amt für Bau und Infrastruktur und den teilnehmenden Gemeinden im Vaduzer Saal vorgestellt.

Gemeinsam und mit dem E-Auto, sind die Ruggeller Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle und der Gampriner Vorsteher Donath Oehri zur gestrigen Pressekonferenz in Vaduz gereist. Mit dieser gelebten (gemeinde)grenzenüberschreitenden Pendlermobilität gehen sie mit gutem Beispiel voran. Denn: 177 000 Kraftfahrzeuge überqueren an Werktagen die Grenzübergänge zwischen Vorarlberg, Liechtenstein und der Schweiz und verstopfen die Strassennetze der Region. Um dem Herr zu werden, setzen Liechtenstein, der Kanton St. Gallen, Vorarlberg und der Landkreis Lindau gemeinsam mit CIPRA International auf grenzüberschreitende Zusammenarbeit. PEMO – kurz für Pendlermobilität – heisst das Projekt, das den motorisierten Individualverkehr in der Region reduzieren möchte – sei es durch Fahrrad, öffentlichen Verkehr oder Fahrgemeinschaften.Angesetzt wird hier auf Gemeinde- und Unternehmensebene. In der Pilotphase vorn mit dabei sind jene Gemeinden, die die Verkehrsbelastung mitunter am stärksten trifft – namentlich Ruggell, Gamprin-Bendern und Schaan.

Fahrgemeinschaften im Fokus

«Die Gemeinde Ruggell ist – genauso wie die Gemeinde Gamprin – nicht nur als Gemeinde, sondern auch als Gemeindeverwaltung dabei», betont Maria Kaiser-Eberle deren Engagement. Derzeit werde beispielsweise im Rahmen von PEMO aktiv versucht, Fahrgemeinschaften unter den Gemeindebediensteten beliebter zu machen. Die daraus gewonnenen Erfahrungen könne die Gemeinde wiederum den ansässigen Unternehmen zur Verfügung stellen. Hierfür werden auch moderne Hilfsmittel eingesetzt: So soll eine Applikation entwickelt werden, über die sich firmenübergreifende Fahrgemeinschaften bilden lassen. Dies stosse bei den Betrieben durchaus auf Interesse, so Kaiser-Eberle. Einen Schritt weiter geht die Gemeinde Gamprin-Bendern. Hier müssen sich alle Betriebe, die auf Gemeindegebiet bauen wollen, bereits zu einem betrieblichen Mobilitätsmanagement (BMM) verpflichten. PEMO sei hier eine gute Möglichkeit, künftig auch innerhalb der Gemeindeverwaltung solche Schritte zu setzen und Wissen in der Bauverwaltung und anderenorts aufzubauen. «Dies ist kein Thema, das man von heute auf morgen aus dem Boden stampfen kann. Es gilt, Verständnis zu wecken und Möglichkeiten aufzuzeigen», merkt Oehri an. Dem schliesst sich auch der Schaaner Vorsteher Daniel Hilti an: «Nur alleine mit Verbieten ist es nicht getan, wir müssen alle ins Boot holen», erklärt er. In Schaan seien beispielsweise bereits Hilti, Hilcona und Ivoclar Vivadent mit von der Partie.

Anreize schaffen

Ein anderer, den die nachhaltige Mobilität bereits überzeugt hat, ist Ruedi Burkhalter von der Herbert Ospelt Anstalt. Das Unternehmen mit Sitz in Bendern hat bereits seit Längerem eine Parkplatzbewirtschaftung eingeführt und fördert aktiv die Bildung von Fahrgemeinschaften durch finanzielle Boni für die autofreie bzw. gemeinsame Anreise. Zudem teste man derzeit auch eine Plattform für firmenübergreifende Fahrgemeinschaften. Dieselbe Plattform wird derzeit auch von der liechtensteinischen Landesverwaltung – die ein ähnliches Bonus-System fährt – und zehn weiteren Unternehmen im Land versuchsweise für ein bis zwei Jahre verwendet. Für René Kaufmann, Leiter Mobilitätsmanagement beim Amt für Bau und Infrastruktur, präsentiert die Fahrgemeinschaft grosses Potenzial. «Ein Grossteil der Autos, in denen nur eine Person sitzt, könnte dadurch wegrationalisiert werden», so Kaufmann.
Von der im Anschluss stattfindenden Fachtagung «Pendlermobilität» und dem 10. Liechtensteiner BMM-Tag erwarten sich die Teilnehmer des Projektes vor allem weitere und neue Inputs und kreative individuelle Lösungsansätze für die verkehrstechnischen Herausforderungen, denen sich die Region gegenübersieht.