suche navigation

Presseartikel

 
Dienstag, 31. Okt 2017

Bewegung hält gesund – Gemeinden sind gefordert

Wege Welche Massnahmen können Gemeinden setzen, damit sich Bürger mehr zu Fuss oder mit dem Velo bewegen? Das Amt für Gesundheit lud gestern zur Informationsveranstaltung.

Bewegung sorgt dafür, dass Menschen körperlich und geistig gesund bleiben. Experten gehen davon aus, dass regelmässiges Gehen oder Radfahren Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Diabetes Typ 2, verschiedene Krebsarten oder Osteoporose verhindern oder verzögern können. Zudem soll sich Bewegung auch positiv auf die Psyche auswirken. Ob wir gesund bleiben oder werden, hängt nicht nur von unserem individuellen Verhalten ab, sondern wird auch von der Umgebung geprägt, wie die gestrige Veranstaltung des Amts für Gesundheit veranschaulichte. «Der öffentliche Raum kann ein Ort der Gesundheit sein. Der Schlüssel dazu ist Bewegung und Begegnung», unterstrich Sabina Ruff, Leiterin Abteilung Gemeinden & Netzwerke des Kanton St. Gallen. Denn Gesundheit finde im alltäglichen Leben statt, dort, wo wir wohnen, arbeiten, lernen. Bewegung hänge zudem stark mit der sozialen Integration zusammen. «Sozial Integrierte beleben öffentliche Plätze, das wiederum trägt zu mehr Lebensqualität der Menschen bei», so Ruff. Den Gemeinden komme deshalb eine bedeutende Rolle in der Gestaltung des Lebensumfeldes zu. In einem bewegungsfreundlichen Umfeld gibt es laut Ruff Freiräume für Begegnung und Bewegung, (öffentliche Plätze, Parks oder andere Naherholungsgebiete), Treffpunkte und Angebote für Beteiligungen und gute Nachbarschaft und gegenseitige Hilfe wird gefördert. Barrierefreie Zugänge zu öffentlichen Plätzen und Gebäuden sowie quartiernahe Cafés, Einkaufsmöglichkeiten und Wochenendmärkte würden ebenso zu mehr aktiver Mobilität führen und soziale Kontakte fördern. Das Angebot muss stimmen, bekräftigte gestern auch Thomas Schweizer, Geschäftsleiter von Fussverkehr Schweiz. Er plädierte ebenfalls dafür, neue Bewegungsräume zu schaffen, Vorhandenes aufzuwerten, umzuinterpretieren (Strassenfeste) oder besser zu nutzen (Schulhöfe öffnen). Gesundheitsfördernde Massnahmen sollten möglichst schon bei der Planung berücksichtigt werden und benötigten einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. «Entscheidend ist die Zusammenarbeit von Gesundheitsfachleuten und Planenden», so Schweizer. Schliesslich entlaste jeder zu Fuss zurückgelegte Kilometer das Gesundheitswesen mit 11 Rappen.

Positive Beispiele im Land

In Liechtenstein wird in Sachen Gesundheitsförderung bereits einiges getan. So berichtete Wolfgang Kaiser, Leiter der Gemeindepolizei Schaan, vom erfolgreichen Verkehrslotsendienst der Gemeinde. 25 Lotsen sorgen täglich bei jedem Wetter für eine sichere Strassenquerung. 2600 Stunden werden so pro Jahr geleistet, rund 75 000 Franken gibt die Gemeinde dafür an Lohnkosten aus. Ob die Kinder deshalb öfters zu Fuss zur Schule gehen, will Wolfgang Kaiser allerdings nicht bestätigen. Das hänge stark von den Wetterbedingungen ab.
Regelmässig zu Fuss war hingegen eine Seniorengruppe in Mauren unterwegs. 2013 wurde dort das Projekt «Komm mit – bleib fit» ins Leben gerufen. «Bald haben wir jedoch gesehen, dass es auch in Mauren speziell für ältere Menschen gewisse Hürden zu überwinden gibt», berichtete Andrea Maurer, Leiterin der Koordinationsstelle für Senioren in der Gemeinde. In einem weiteren Projekt wurden deshalb insgesamt 53 Plätze und Wege von Testpersonen geprüft. Unter den Testpersonen befanden sich junge und alte Menschen, Personen mit Rollstuhl oder Kinderwagen, Sehbehinderte und Menschen ohne Einschränkungen. Entstanden ist ein umfassender Bericht mit entsprechenden Verbesserungsvorschlägen, die seither sukzessive umgesetzt werden.
In Ruggell widmen sich die Gemeindeverantwortlichen seit Jahren intensiv dem Fuss- und Radverkehr. 2005 wurde mit einem «Planungsbericht Verkehr» der aktuelle Stand erhoben, analysiert und Massnahmen vorgeschlagen. So wurden wichtige Fussgängerquerungen geschaffen, das Fuss- und Radwegenetz sowie der öffentliche Verkehr (ÖV) ausgebaut. 2012 wurde nochmals insbesondere das stark wachsende Industrie- und Gewerbegebiet analysiert. Eine Mobilitätserhebung unter 34 Betrieben mit rund 350 Mitarbeitern lieferte wichtige Erkenntnisse und animierte die Gemeinde zur Teilnahme am Projekt Pendlermobilität, kurz PEMO. Das Ziel: Berufspendler sollen vermehrt per Rad, Bus oder in einer Fahrgemeinschaft zur Arbeit kommen. Die Gemeinde unterstützt die Betriebe dabei aktiv in der Umsetzung von entsprechenden Massnahmen.