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Presseartikel

 
Donnerstag, 13. Apr 2017

Ruggell will UNICEF-Label

«Kinderfreundliche Gemeinde»

Ruggell Der Ruggeller Gemeinderat hat sich am vergangenen Dienstagabend einstimmig entschieden, das UNICEF-Label «Kinderfreundliche Gemeinden» anzustreben. Voraus ging eine unabhängige Standortbestimmung im Herbst 2016 durch UNICEF Schweiz, deren Resultat Mitte März 2017 den Gemeindeverantwortlichen vorgestellt wurde. Insgesamt habe die Auswertung der Standortbestimmung ein gutes Resultat für die ländliche Gemeinde Ruggell ergeben, welche sich in vielen Bereichen sehr kinderfreundlich präsentiere, heisst es in einer Mitteilung der Gemeinde. Die Auswertung zeige aber auch auf, wo noch Potenzial zur Stärkung der Kinderfreundlichkeit bestehe.

In der Schweiz sind aktuell 25 Gemeinden unterschiedlicher Grössen mit dem UNICEF-Label «Kinderfreundliche Gemeinde» zertifiziert. Ruggell würde als die erste Gemeinde in Liechtenstein folgen. Die Standortbestimmung widerspiegele die Arbeit des Gemeinderates und der Verwaltung sowie weiteren Stellen, welche für Kinder und Jugendliche bereits geleistet bzw. umgesetzt worden seien. Beispielsweise sei die Gemeindeschule erweitert, diverse Spielplätze in den Quartieren erstellt sowie der Langsamverkehr durch Fuss- und Radwege ausgebaut worden. Die Mitgliedschaft zur Offenen Jugendarbeit Liechtenstein OJA werde als sehr wertvoll angesehen, welche mit Aktionen wie «Roter Teppich» oder den Summercamps die Jugendlichen aktiv miteinbeziehe. Hinzu komme die Förderung der Vereinsarbeit durch die Gemeinde, dabei steht wiederum spezifisch die Jugendarbeit im Fokus.

Kinder zu wenig eingebunden

Potential nach oben bestehe zum Beispiel bei der Partizipation der Kinder und Jugendlichen, welche die Gemeinde bei zukünftigen Projekten verstärken könne, heisst es in der Pressemitteilung. Weiter gebe es Optimierungspotenzial bei der Koordination mit der Landesebene und innerhalb der Gemeinde. Natürlich müsse die Gemeinde die Partizipationsmöglichkeiten genau prüfen, professionell begleiten und dort einbringen, wo es Sinn mache. Ein erster Anstoss diesbezüglich sei am Zukunftsworkshop «VisioRuggell» erfolgt und zwar im letzten August 2016 mit einem eigenem Jugendtisch, an dem 13 Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren ihre Sichtweise und Anregungen eingebracht hätten. Diese Sichtweisen und Anregungen würden nun mit weiteren Projekten in der Primarschule über den kommenden Frühsommer durch eine Arbeitsgruppe zusammengefasst und für mögliche Massnahmen anschlies­send geprüft und in einem Massnahmenplan zusammengefasst.
Im Zuge eines Evaluationstages durch UNICEF Schweiz und eine externe Evaluationsperson, werde der erfolgte Prozess beurteilt. Anschliessend entscheide eine Jury, bestehend aus verschiedenen Fachpersonen, unter Berücksichtigung der Empfehlung der Evaluationsperson über die Vergabe der Auszeichnung «Kinderfreundliche Gemeinde» an die Gemeinde Ruggell. Insgesamt vier Jahre habe die Gemeinde dann Zeit, die selbst erarbeiteten Massnahmen zu erreichen. Die Zertifizierung koste die Gemeinde einmalig 10 000 Franken, die Re-Zertifizierung alle vier Jahre 5500, heisst es in der Mitteilung.
Das Label ist ein systematischer Prozess zur Umsetzung der Kinderrechtskonvention auf kommunaler Ebene. Zufriedene Familien seien ein guter Indikator für die Lebensqualität in der Gemeinde und dafür brauche es entwicklungsgerechte und lösungsorientierte Ansätze, die Kinder und Jugendliche miteinbezögen und diese zu Beteiligten mache, heisst es in der Mitteilung weiter.(red/pd)